Weiter ging es mit „Highway“, einer überdrehten Road Movie-Komödie mit reichlich Slackerhumor, die mit der werte Spidy ausgeliehen hatte (danke noch mal!). Obwohl Jake Gyllenhaal als desillusionierter Teen-Outlaw gefällt, verharrt der hierzulande gar nicht erst veröffentlichte Film in seiner lethargischen Beliebigkeit. Das bizarre Over-Acting von Jeremy Piven (dessen nach „Smokin’ Aces“ zweite Perfor- mance jüngerer Zeit, die mich fast in den Wahnsinn trieb) gibt dem ganzen den Rest. (40%)
Großartig gespielt hingegen Ang Lees erste Regiearbeit „Pushing Hands“ (Schiebende Hände), eine sensibel erzählte und ohne viel Schnickschnack inszenierte Geschichte über das Altwerden. Ein einfühlsamer Film der feinen Töne, sehr nuanciert und bewegend. (75%)
Heiter und damit ein wenig kontrastierend folgte George Cukors „Holiday“ (Schwester der Braut) mit dem schönsten Traumpaar der Filmgeschichte: Cary Grant und Katharine Hepburn. Für eine Screwball-Komödie zwar nicht besonders dynamisch, überzeugt der Film mit fantastischen Dialogen und einer irren Spitzzüngigkeit. In Anbetracht seiner Homosexu- alität wundert mich Cukors prüder und dezent konservativer Ton (wie z.B. in „The Philadelphia Story“) manches Mal dennoch ein wenig. (70%)
Die zweite Sichtung der haarigen Abenteuer von „Borat“ und dessen Produzenten Azamat Bagatov bestätigten meine Liebe zu diesem Höhenflug des Kinojahres 2006. Mehr als respektabel die Raffinesse bei Schnitt und Kamera – hinter dem ulkigen Klamauk verbirgt sich ein herausragend inszenierter Film. (80%)
Eine weitere Reise in die Welt der Musicals brachte neben neuen Erkenntnissen vor allem helle Begeisterung. Da gab es Bob Fosses wunderbare Choreographien in „Damn Yankees!“ und natürlich Tab Hunter – neben Rock Hudson der zweite große Frauenheld der 50er, allerdings ebenso schwul wie dieser – genauso zu bestaunen wie die irren Welten des Busby Berkeley. Dessen 30er-Jahre Musicals faszinieren durch unfassbar aufwändige Massentänze und eine starke Geometrisierung des Menschen (siehe Bild). Da kommt in den Extras selbst John Waters aus dem Staunen nicht mehr heraus – und wo ich die beeindruckenden Choreographien in „Footlight Parade“ oder „Gold Diggers of 1933“ so sehe, da schließt sich manch filmhistorische Lücke: Von Spielberg („The Temple of Doom“) bis Burton („Charlie and the Chocolate Factory“) haben unzählige Filmemacher Berkeleys Kameraakrobatiken imitiert.