Bereits in der ersten Staffel war es John Landis, der die anfänglich bemüht auf komprimierten Horror herunter- konstruierten Folgen der Serie mit gewohnt schwarzem Humor durchbrach, sein „Deer Woman“ bewegte sich zwar auf sicherem Terrain, bei dem der „American Were- wolf“-Regisseur sich ausreichend selbst zitieren konnte, amüsierte jedoch mit einigen gelungenen Regieeinfällen und überraschenden Wendungen. Weniger unerwartet ist da schon der Umstand, dass Landis sich auch bei seinem zweiten Ausflug in die Riege der „Masters of Horror“ treu bleibt, in erster Linie mit bissigen Kommentaren hausieren geht, aber auch ausreichend auf Altbewährtes vertraut, was zur dramaturgischen Ungunst den mehr oder weniger großen Twist dieser Geschichte vorschnell erahnen lässt. Insgesamt ist „Family“ ein zitierfreudiger, überaus ironischer Blick auf die amerikanischen Suburbs, ganz in der Tradition von Joe Dantes bürgerlicher Satire „The ’Burbs“, nur ein wenig übersichtlicher, strukturierter. Mit derbem Humor hält sich Landis kaum zurück, er darf – und soll – sich schließlich auch austoben dürfen. So ist sein Beitrag über einen netten mittelständischen Mann, der sich seine Familienmitglieder im Supermarkt oder der nächstgelegenen Schule auswählt, sie im heimischen Keller mit Säure zersetzt, und sie als liebevoll verdrahtetes Knochengerippe anschließend im Wohnzimmer positioniert, in reichlich bunten Farben augenzwinkernd inszeniert und mit süffisanter Musik unterlegt. Prinzipiell steht die Episode in der Tradition der „Tales from the Crypt“, und ein wenig wäre sie dort auch besser aufgehoben: Landis’ Beitrag krankt am ausgedehnten Hinarbeiten auf eine Pointe, die kaum schlüssig erscheint. Das ist schwer unterhaltsam, trifft den Ton der Serie aber nur bedingt.
70%