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Januar 05, 2015

Kino: TAKEN 3

Noch während der Promo zu "96 Hours – Taken 2" hielt Liam Neeson eine weitere Fortsetzung seines knüppelharten Selbstjustiz-Thrillers für unwahrscheinlich. Der späte Actionstar soll kein Interesse bekundet haben, die Rolle des pensionierten Geheimagenten Bryan Mills erneut zu spielen. Man habe ihn schließlich nur unter der Bedingung für den dritten und letzten Film der Serie gewinnen können, wenn darin niemand mehr entführt – das Konzept also geändert – werde. [...]

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Oktober 09, 2012

Kino: TAKEN 2

Wie aus dem Nichts prügelte, folterte und ballerte sich Liam Neeson durch den EuropaCorp-Kracher "96 Hours" und startete im Alter von 56 Jahren ebenso unerwartet wie erfolgreich eine zweite Karriere als Actionstar. Die Fortsetzung des Vigilanten-Exploiters versucht sich an einer fahrplanmäßigen Wiederholung des Überraschungshits von 2008 und enttäuscht dabei leider auf ganzer Linie. [...]

Juli 08, 2010

Kino: PREDATORS

Zurück im Dschungel, zurück im Schlamm, zurück im Actionkino der 80er Jahre. Eine kernige Männergruppe kämpft sich hier mit schwerem Waffengeschütz durchs Gebüsch. Die One Liner sitzen, die Knarren sowieso, und der gemeinsame unsichtbare Feind macht die grundverschiedenen Kerle zu Verbündeten. Aus einem geschickten Set-Up, das die ahnungslosen Männer unvermittelt auf einem fremden Planeten zu sich kommen lässt, generiert der Film einen effizienten Handlungsverlauf: Wo sind wir, warum wurden wir hierher gebracht und was sind das wohl für Monster, die hier ihr Unwesen treiben? Die Predators, außerirdische Jäger und Trophäensammler, haben es auf die beinharten Männer abgesehen. Alles weitere bleibt der Film dem Zuschauer schuldig.

Nach einem erstaunlich stimmungsvollen ersten Drittel hat "Predators" genau damit ein Problem: Sein offensives Konzept der Rückbesinnung und damit Reduktion läuft ins Leere, als der Film seine überlange Exposition an Action- und Spannungsmomente abgeben muss. Man mag darüber streiten können, ob es überhaupt sinnvoll ist, ein durch vier Kinofilme, eine Comicserie und diverse Videospiele hinreichend bekanntes Monster innerhalb der Handlung bis zum ersten Auftritt derart lange anzukündigen, aber offensichtlich setzen Produzent Robert Rodriguez und Regisseur Nimród Antal alles auf Retro, auf ein Gefühl wie beim ersten Mal: Im Geist eines Remakes, das keines sein will, spielen sie noch einmal den ersten "Predator"-Film von John McTiernan nach. Das geht eine ganze Weile gut, ehe sich Laurence Fishburne stellvertretend für die eigentliche Ideenarmut des Films auf die Leinwand quetscht.
Ihm gelingt es tatsächlich, das Projekt komplett auszuhebeln. Wie ein parodistisches Relikt des Originals fährt seine Figur in Wort und Tat alle nur erdenklichen Trash-Geschütze auf. Er behindert den Fluss des Films, stoppt ihn geradezu, und lässt auch keinen Raum für die ausbleibende Plot- und Figurenmotivation, die das elliptisch strukturierte Drehbuch nachzureichen versprach. Von hier an kippt "Predators" um: Statt auf angekündigte Höhepunkte hinzuarbeiten, ergeht er sich in popeligen Verfolgungsjagden und lediglich angedeuteten Actionszenen. Die Inszenierung, völlig aus dem Ruder gelaufen, bewegt sich fortwährend auf dem Niveau von Schadensbegrenzung. Weniger soll dabei augenscheinlich mehr bedeuten, und so steuert der Film überraschend spannungs- und vor allem actionarm auf ein müdes Finale zu, in dem Adrien Brody die Spargeltarzanversion von Arnold Schwarzenegger gibt.

Dadurch erschöpft sich "Predators" im nicht einmal bemühten Neuerfinden eines Franchises, das eigentlich nie eines war. Die kommerzielle Lebenserhaltung der Figur ist nach dem finanziell eher enttäuschenden Sequel von Stephen Hopkins lediglich der Verknüpfung mit einer ungleich komplexeren Monsterkreation zu verdanken: Ohne "Alien vs. Predator" und die dazugehörigen amüsant-doofen Filme würde das einst von Special-Make-Up-Guru Stan Winston entwickelte Rastalockenviech längst in Rente geschickt. Dieser Film hier, ob nun Remake, Reboot oder Reimagening, erweist sich lediglich als verkrampfter und liebloser Versuch, das "Predator"-Franchise auszubauen oder überhaupt tragfähig erscheinen zu lassen. Da muss das Publikum dann gar mit falschen Tatsachen geködert werden: Statt Dutzender Predators im Trailer zählt man im fertigen Film nicht einmal eine Handvoll, und die auf blutiges Goregekröse hoffende Fanfraktion dürfte sich auf der verzweifelten Suche nach harten Actionszenen auch maßlos enttäuscht zeigen.

30% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN

April 26, 2007

Kino: SPIDER-MAN 3

In Hollywood geht man selten ein Risiko ein. Erst recht nicht dann, wenn ein Film um die 260 Millionen US-Dollar ver- anschlagt, Werbekosten exklusive. Im letzten Kinojahr ent- täuschten an den Kassen eine Vielzahl kostspieliger Major- Produktionen, darunter insbesondere Bryan Singers DC- Comicverfilmung "Superman Returns". Eigentlich nicht seltsam möchte man meinen, liegt doch die Stärke des Films in gewisser Hinsicht bei den persönlichen Wurzeln des Regisseurs, der seinen Superhelden mit wenig Action und dafür umso mehr Gefühl wieder belebte. Warum aber wollte eine Mehrheit des Publikums nicht die postpubertäre Coming Of Age-Geschichte eines Clark Kent erzählt bekommen, wenn es doch aber ungleich mehr auch an den Adoleszenznöten des Studenten Peter Parker interessiert scheint?

"Spider-Man" war in Form seiner Realfilmadaption des Marvel-Comics ein Risiko. Eines, das schon bei der direkten Fortsetzung zwei Jahre später hätte bereut werden können. Denn so elegant sich der Kämpfer für das Gute im rot-blauen Anzug auch durch die Häuserschluchten des gewaltigen New Yorks schwingt, so sehr er auch in der Luft umher wirbelt und Bösewichtern mit ausgeklügelten Choreographien den Garaus macht - Sam Raimi hat weniger die Geschichte eines strahlenden Superhelden, als die des ewigen Verlierers Peter Parker erzählt. Das hat man ihm mitunter übel genommen, zu wenig Donnerwetter und zu viel unverhohlener Liebeskitsch ließ so manchen Actionfreund verdutzt zurück, tat dem Erfolg beider Filme allerdings keinen Abbruch: Zusammen spielten sie allein im Rahmen der Kinoauswertung weltweit über 1,6 Milliarden US-Dollar ein.

Von daher relativiert sich die eingangs angeführte Risiko- freude des Studios zumindest soweit, als sich klingelnde Kassen und künstlerische Individualität nicht ausschließen müssen. Raimi bleibt seinem charakteristischen Duktus dementsprechend treu. "Spider-Man 3" ist ein spektakulär in Szene gesetztes Abenteuer, das selbst den kleinsten visuellen Effekt stets hinter seine Geschichte über Liebe, Freundschaft und - natürlich - das Erwachsenwerden positioniert. Doch obwohl sich der Film ganz auf seine in den beiden Vorgängern festgelegten Basics beruft und kaum neue Schritte nach vorn wagt, überflügelt Raimi diese ohne ein lediglich höher geschraubtes Maß an Action und Gefühl, sondern vielmehr weil er seinen perfekten Rhythmus findet: "Spider-Man 3" ist die Arbeit eines eingespielten, souve- ränen Teams und vereint seine Elemente noch mitreißender, witziger und einfühlsamer, noch amüsanter und bewegender als es den beiden ersten Verfilmungen gelang.

Und dieses Mal hat Peter Parker (besser denn je: Tobey Maguire) alle Hände voll zu tun. Zwar ist er endlich mit seiner großen Liebe Mary Jane Watson (Kirsten Dunst, gewohnt zuckersüß) liiert, doch der wachsende Zorn ihres gemein- sames Freundes Harry Osborn (brillant: James Franco) überschattet die Glückseligkeit. Dieser nämlich tritt in die Fußstapfen seines Vaters, dem grünen Kobold, und wünscht sich nichts sehnlicher als den Tod Peters und dessen Alter Ego Spider-Man. Doch damit nicht genug: New York wird nicht nur vom Sandman, dem bei einem physikalischen Experiment degenerierten Sträfling Flint Marko (Thomas Haden Church in einer überaus charismatischen Rolle), sondern auch seinem eigenen Superhelden bedroht - eine schwarze parasitäre Substanz aus dem Weltall hat Spider-Man befallen und bringt dessen dunkle verborgene Seiten zum Vorschein. Zumindest bis das Zeug schließlich auf den Photographen Eddie Brock (eher blass: Topher Grace) übergeht und damit die Geburtsstunde von Venom, einem der beliebtesten Spider-Man-Gegner, einleitet.

Bezog in den beiden zu vorigen Episoden jeweils nur ein Bösewicht Stellung und füllte das Potential der Handlung damit bereits weitgehend aus, so kämpft der Superheld nunmehr nicht nur gegen drei Gegner, sondern vor allem auch mit sich selbst. Bis auf wenige grobe Sprünge und drama- turgische Schnitzer (die hastige Kooperation zwischen Sandman und Venom bleibt motivations- und einfallslos) aber bündelt Raimi die einzelnen Aktionsstränge erstaunlich sicher und schließt nahezu alle Subplots stimmig und ohne in Oberflächlichkeiten zu verfallen ab. Trotz eines erhöhten Actionpegels und einer insgesamt rasanteren Inszenierung dominiert auch in "Spider-Man 3" der emotionale, ja manches Mal sogar wunderbar rührselige Ton. Und das ist das Geheimnis dieses Films: Raimi transportiert die Figuren ins Kinomedium abermals mit ungeheuerem Respekt und einer Vielschichtigkeit, wie sie keine Comicverfilmung mehr seit Tim Burtons unterschätztem "Batman Returns" aufweisen konnte.

Da sollte man dann auch bedenkenlos vergessen, dass Danny Elfman - der noch während der Postproduktion des Vor- gängers seine Koffer packte - durch Christopher Young ersetzt wurde. Denn wirklich begeisterungswürdig an diesem Film ist die aufrichtige Ehrlichkeit seines Regisseurs, der der Geschichte und ihren Figuren genau jene Tiefe verleiht, die so vielen anderen Comicadaptionen fehlt. Das garantiert nicht nur manch nachhaltigen Gänsehauteffekt, sondern lässt "Spider-Man 3" jederzeit glaubwürdig erscheinen. Und in einem Film, wo sich illustre Monster zwischen gigantischen Wolkenkratzern auf die Rübe hauen, ist das nicht unbedingt selbstverständlich.


80% - erschienen bei: DAS MANIFEST