Bemerkenswert gespieltes Liebesmelodram, im Wesentlichen dem Duktus des US-amerikanischen Independent-Kinos verpflichtet (Shaky Cam, grober Schnitt, symbolbehaftete Alltagsbilder), zuweilen eindrucksvoll in der Verzahnung seiner Zeitebenen. Inhaltlich fällt Regisseur Derek Cianfrance hingegen nicht viel mehr ein, als lediglich heterosexuelle Beziehungsstandards anzuhäufen und diese dem kommoden Verlauf einer unglückseligen Liebe entsprechend aufzureihen: Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt turteln, vögeln und entzweien sich Ryan Gosling und Michelle Williams bis zum bitteren Ende in einer auf Ultrarealismus kupierten Geschichte "wie aus dem Leben". Das ist wenig profund und weitgehend belanglos, genauso wie sicherlich vollkommen unproblematisch und legitim – wirft dann aber gleichwohl die Frage auf, warum es eben nun ausgerechnet auch noch dieses einhunderttausendste Beziehungsdrama überforderter Endzwanziger gebraucht hat. In der Art, wie sich "Blue Valentine" gegenüber seinen Figuren positioniert (genervte Zicke vs. liebebedürftiger Verlierer), erscheint der Film überdies mitunter unangenehm befangen.
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