Under Control: Odyssee im Kernkraftwerk, Bilder zwischen Erforschung und Bestandsaufnahme, Dokumentation in CinemaScope. "Unter Kontrolle" von Volker Sattel beginnt wie pure Science-Fiction: In schönsten Breitwandbildern führt er durch artifiziell erscheinende Kontrollräume und schwebt hinweg über diffuse technische Wunderwerke. Doch der schwelgerische Schein trügt, in seinem Dokumentarfilm hat Sattel lediglich verschiedenste Kernkraftwerke in Deutschland und Österreich besucht, denen er faszinierende Einblicke abgewinnt. Und die Kamera ist überall, beobachtet Konferenzen, Arbeitsprozesse, Mitarbeiter, am Liebsten noch würde sie wohl gespaltene Atome ablichten. Wie die essayistischen Dokumentationen von Harun Farocki verzichtet auch Sattel auf konventionelle Hilfestellungen, kein Off-Text, keine klare Linie und keine überdosierten Hintergrund- informationen behindern seinen nüchternen, ja geradezu rücksichtsvollen Blick.
Die Kamera gerinnt zur erzählerischen Kraft. Information ist, was sie einfängt. Wenn sie den Gesprächen der Mitarbeiter lauscht und sich aus diesen sogleich mit sanften Schwenks wieder verabschiedet, muss man ihrem Blick unweigerlich folgen. Mächtige Bilder, eine Situation des Ausgeliefertseins, Dokumentation unter Vorsicht. Der Schnitt stellt die entsprechende Ordnung her, gut vorstellbar, dass "Unter Kontrolle" dort neben seiner Rhythmik auch überhaupt erst zu Form und Struktur fand. Zuletzt besucht Sattel nicht mehr nur Anlagen, sondern auch Behörden der Atomindustrie, Zwischen- wie Endlager und schließlich auch stillgelegte Kernkraftwerke. Eine chronologische Bilderkette, aus der man das allmähliche Ende der Kernenergie ableiten mag. Der Film behält sich einen Kommentar zum aktuellen Diskurs allerdings vor, Beurteilungen sind Sattels Sache nicht. Seine Bilder von Schalttafeln, Kühltürmen und Lagerschächten bewegen sich zwischen Faszination und Befremden – Staunen ist gut, Kontrolle besser.
70% - erschienen bei den: 5 Filmfreunden & Reihe Sieben
Die Kamera gerinnt zur erzählerischen Kraft. Information ist, was sie einfängt. Wenn sie den Gesprächen der Mitarbeiter lauscht und sich aus diesen sogleich mit sanften Schwenks wieder verabschiedet, muss man ihrem Blick unweigerlich folgen. Mächtige Bilder, eine Situation des Ausgeliefertseins, Dokumentation unter Vorsicht. Der Schnitt stellt die entsprechende Ordnung her, gut vorstellbar, dass "Unter Kontrolle" dort neben seiner Rhythmik auch überhaupt erst zu Form und Struktur fand. Zuletzt besucht Sattel nicht mehr nur Anlagen, sondern auch Behörden der Atomindustrie, Zwischen- wie Endlager und schließlich auch stillgelegte Kernkraftwerke. Eine chronologische Bilderkette, aus der man das allmähliche Ende der Kernenergie ableiten mag. Der Film behält sich einen Kommentar zum aktuellen Diskurs allerdings vor, Beurteilungen sind Sattels Sache nicht. Seine Bilder von Schalttafeln, Kühltürmen und Lagerschächten bewegen sich zwischen Faszination und Befremden – Staunen ist gut, Kontrolle besser.
70% - erschienen bei den: 5 Filmfreunden & Reihe Sieben