Nicht etwa, dass man nicht von Beginn darum wüsste, die großspurigen Versprechungen kaum eingelöst zu bekommen, oder das angekündigte überraschende Ende lange, lange vorher gegen den Wund schnüffeln zu können, aber dieser Anfang ist schon wahrlich toll und amüsant und auch wunderbar ungeschickt. "Das Grauen auf Black Torment", ein kostengünstig in den britischen Shepperton Studios herunter- gekurbelter Grusel-Heuler, möchte wohl ein wenig Hammer- Horror, ein wenig Kostümdrama und ganz und gar nicht wenig italienisch angehauchter Gothik-Schocker sein, aber er ist viel zu cheesy inszeniert, viel zu drüber gespielt, und spinnt da vor allem einen merklich zu absurden und vorhersehbaren Plot zurecht, um überhaupt ernst genommen werden zu können.
Das aber ist auch gar nicht unbedingt notwendig. Denn der Film ist kurzweilig, wahrlich unterhaltsam und in seiner ganzen schlechten Schönheit sehr sympathisch. Die dick aufgetragenen Settings entfalten den dazugehörigen Charme einer billigen Opulenz, die sich dem naiven Treiben bestens verpflichtet und die Seifenoper-Elemente der Geschichte noch unterstreicht. Der marodierende Charakter des Films garan- tiert zudem die nötige Portion freiwilligen oder unfreiwilligen Humors – genau ist das eigentlich nicht auszumachen – und es sei überdies auch unbedingt zur deutschen Synchro- nisation geraten, die einige herrlich bizarre Eigenheiten aufweist, so werden die cholerischen Anfälle des Sir Richard hier besonders skurril be- und vertont, und wechseln darüber hinaus die Anreden zwischen den Personen immer wieder aufs Köstlichste
DVD:
Die DVD erscheint als Nummer 9 der Veröffentlichungsserie ‚Der Phantastische Film’ von e-m-s im Pappschuber, mit 8seitigem Booklet, dem bereits erwähnten deutschen Kinotrailer und englischem Originalvorspann als Extra. Das Bild ist für einen kleinen Horrorfilm aus dem Jahre 1964 schon fast zu gut: In Relation zum Alter der Produktion erscheint die Schärfe geradezu brillant, die Farben weitgehend klar und das Rauschen verschwindend gering. Lediglich der Kontrast wirkt uneinheitlich und ungünstig, unterstreicht er doch noch diverse Kontinuitätsfehler, so beispielsweise Nachtszenen, die bei Tag gedreht wurden! Der englische Originalton ist erwartungsgemäß dumpf und mitunter schwer verständlich, die deutsche Tonspur zwar wesentlich klarer, allerdings teilweise arg übersteuert, besonders beim Musikeinsatz. Hinzu kommt, dass die Lautstärke beim deutschen Audiotrack munter hin und her schwankt. Freilich dennoch empfehlens- werte Veröffentlichung.
60% - erschienen bei: DAS MANIFEST