Der grobkörnige Videolook erschreckt zunächst – "Hatsu-Koi" ist mit einem einfachen Camcorder gedreht, ohne gesonderte Beleuchtung. Ein Amateurfilm, wenn man es denn so nennen will: Die Crew bestand nur aus Regisseur Kouichi Imaizumi und einem zweiten Mann für Ton und Musik. Gemessen an seinen spärlichen Mitteln und Fehlern (unfreiwillige Komparsen, die in die Kamera schauen, Stative, die sich überall spiegeln) ist der Film durchaus bemerkenswert, und ausnahmslos gut gemeint sowieso. Eine kleine, etwas bemühte Coming of Age-Geschichte wird hier erzählt, mit sympathischen Laien, originellen Einfällen und einem liebenswerten Humor. Die Lockerheit in der Darstellung von Homosexualität ist geradezu erfrischend, während der Film – für asiatische Produktionen nicht allzu üblich – auch nicht auf recht explizite Sexszenen zwischen Männern verzichtet. Dass die Selbstfindung und Akzeptanz der eigenen Sexualität letztlich nur über den Bund der Ehe einen Weg findet, lässt sich angesichts des ansteckenden Elans von "Hatsu-Koi" verkraften. An Diskussionen über das ewige Streben nach Gleichberechtigung via Hetero-Bürgerlichkeit ist dieser Film ganz sicher auch gar nicht interessiert.
60%