November 08, 2013
Zuletzt gesehen: PRINCE OF THE CITY (1981)
Dem eigenen Bekunden nach habe die gegenüber Serpico ungleich komplexere Illustration des Polizeiapparates Sidney Lumet dazu bewogen, mit dem epischen Prince of the City Robert Daleys gleichnamiges Buch über einen maßgeblich vom ehemaligen NYPD-Officer Robert Leuci initiierten Korruptionsskandal zu verfilmen. Tatsächlich erscheint der dargestellte Prozess einer moralischen Rehabilitation über mehrere Instanzen hinweg (Familie, Kollegen, Justizsystem) derart detailreich, ambivalent und schließlich auch zermürbend, dass Lumets Polizeidrama schon mehr als ein gewisses Grundinteresse am entsprechenden Betrieb voraussetzt. Der sehr einnehmenden ersten folgt dabei eine doch recht strapaziöse zweite Hälfte: Treat Williams trägt reichlich dick auf in seinem Spiel eines sukzessive wahnsinnigen internen Spitzels, die zuvor so spannenden Beobachtungen sich gegenseitig bedingender Milieus weichen einem etwas zu sehr auf Cop-Befindlichkeiten verlegten Egotrip. Das so sehr betonte Gesetz der Straße ("I know the law. The law doesn't know the streets.") bleibt letztlich seltsam theoretisch, die Junkies und Dealer und Prostituierten verschwinden zügig von der Bildfläche. Da erscheinen mir Sidney Lumets Beobachtungen in seinem später inszenierten Q and A um einiges sorgfältiger. So ist dies unterm Strich "nur" ein sehr guter Film mit einem ergreifenden Schlussbild.