November 04, 2013

Zuletzt gesehen: DEATHTRAP [DAS MÖRDERSPIEL] (1982)

Eine beinahe sklavisch vorlagengetreue Kinoadaption des langjährigen Broadway-Kassenknüllers von Ira Levin, der mit dem trickreichen Meta-Krimispiel über Systematik und Funktionalität trivialer Theaterstücke ein Meisterwerk kreierte. Von der Bühne ins Kino übertragen, müsste Deathtrap eigentlich an Sinn einbüßen (das Stück über Stücke innerhalb eines Stückes als Film?), würde Sidney Lumet sich den Stoff nicht mit gewohnt leichter Hand zueigen machen – und ihn ganz einfach verwandeln: Die Geschichte absurder Krimiwendungen im Theater funktioniert er schlicht zu einer Geschichte absurder Krimiwendungen im Kino um, ohne dass das augenzwinkernde, aber nicht minder effektive Gedankenspiel über Autorenschaft und Publikumsgunst dabei an Vergnüglichkeit einbüßt. Sowohl die irrwitzige erste als auch die clevere zweite Hälfte dieses Films sind auf ihre ganz eigene Art stimmig, auch weil Lumet das spürbar Theatrale trotz Schauplatzreduktion mit den genuinen Mitteln des Kinos rasiert. Levins Vorlage ist freilich ein derartiger Selbstläufer, dass auch überbefähigte Filmemacher sich nur noch an sie zu halten brauchen. Und so veränderte Lumet lediglich eine entscheidende Stelle, die zu präzisieren den wichtigsten Twist dieser an Wendungen und Kniffen wahrlich nicht armen Plot- und Overacting-Groteske preiszugeben hieße. Dass diese Änderung zum damaligen Kinostart indes eine Kontroverse provoziert haben soll, nachdem sie bereits von der englischsprachigen Kritik großzügig ausgeschlachtet wurde, erscheint unerklärlich – und macht Deathtrip, den Film, heute auch zu einem erinnerungswürdigen Relikt.