November 07, 2013
Zuletzt gesehen: GUILTY AS SIN [JENSEITS DER UNSCHULD] (1993)
Erstaunlicherweise, zumindest mit Blick auf das Produktionsjahr, kein Sex-, sondern merklich gediegener Psychothriller, in dem Don Johnson – anders als es sich ja durchaus angeboten hätte – nicht den vögelfreudigen Michael Douglas gibt. Stattdessen terrorisiert er als Frauenmörder nach Herzenslust und aber auch allen Regeln der Overacting-Kunst seine arme Anwältin Rebecca De Mornay, die erst neugierig und dann widerwillig dessen Unschuld beweisen muss (vgl. auch Glenn Close im gar nicht so unähnlichen Jagged Edge). Edelschlockmeister Larry Cohen hat hier ein Drehbuch geschrieben, das selbst Justizanalphabeten in ungläubiges Staunen versetzt, und Sidney Lumet hat dieses Drehbuch mit fast absurdem, vielleicht ja sogar ironischem Ernst in Bilder übersetzt. Einige hübsche Inszenierungsideen, etwa Freeze-Frame-Johnson in bläulicher Rückblende, und die Bedeutsames suggerierende Musik von Howard Shore, der seine Thriller-Scores mit einer nicht zu unterschätzenden Subtilität schreibt, werten diesen hochvergnüglichen, überaus dusseligen Thriller zweifelsfrei auf. Als besondere Highlights erweisen sich ein Gerichtssaal, der in seiner Ausstattung an 90er-Jahre-Großraumdiscos erinnert, und ein sagenhaft kurzes, wahrlich unfassbares Finish, das man gesehen haben sollte. Es bleibt dabei: Auch einen Lumet im Ulk- statt Meisterregisseursmodus kann die Filmgeschichte nicht missen wollen.
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