Zur Zeit seiner säumigen Veröffentlichung sowohl in Großbritannien als auch den USA rücksichtslos verstümmelt, kann "The Damned" heute eigentlich nur als eine weitere Großtat des verhinderten Meisterregisseurs Joseph Losey gefeiert werden. Nach wie vor indes scheint die Begeisterung für diese vermutlich bitterste aller Science-Fiction-Paranoien des Kalten Krieges im Kino arg gezügelt – die neuerliche Rezeption des Films bei Erscheinen der DVD war zumindest abermals zwiegespalten. Vom Hammer-Studio offenbar als Cash-In zu "Village of the Damned" und Konsorten in Auftrag gegeben (und entsprechend unzufrieden abgenommen), zeigt Losey weder Interesse an genregerechter Stereotypie noch an konventioneller Spannung, Unterhaltung oder anderen Belanglosigkeiten. Vielmehr ist sein als Beatnik-Drama eingeleitetes, später melodramatisch umschwenkendes und schlussendlich schockierend dystopisches Zeitbild Agitation pur, vehement fatalistisch und geradezu nüchtern brutal. Voller Subtext (die Rowdys als Spiegelbild der radioaktiven Kinder), unterschwelliger Motive (das inzestuöse Verhältnis der Geschwister) und unberechenbarer Figuren (Oliver Reed!), mag "The Damned" vielleicht nicht als vordergründiges, affektives, aber als überaus stimulierendes Kino beglücken. Ein wahrer Science-Fiction-Bastard.
70%