Wem die melodramatische Perversion eines "Talk to Her" (Hable con ella), in der sich ja nichts anderes als die Radikalität menschlicher Begierden spiegelte, noch nicht weit genug ging, darf sich von Pedro Almodóvars neuem Film in psychologische Abgründe entführen lassen, die sonst nur noch ein David Cronenberg zu ergründen wagt. Zwischen totaler Frauen- UND Männerverstehung*, Genreaneignung und maximal trügerischer Arthauskultiviertheit setzt "The Skin I Live In" von der ersten Minute an einen disparaten Gedankenstrom in Gang, der seine exploitativen Elemente allerhöchstens bildästhetisch verschleiert, inhaltlich jedoch genüsslich auskostet und bedachtvoll <-> eruptiv in extreme Fragestellungen überführt. Voller Schön- wie gleichermaßen Hässlichkeit und entscheidendem Blick fürs Bizarre, ein wunderbares Vergnügen. Mit solchen Filmen kommt wohl nur noch ein vermeintlicher Kunstgewerbler wie Almodóvar durch.
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