Die Geschichte eines 11jährigen Mädchens, das in den 60er Jahren zu einer sexuellen Identität, Selbstbestimmung und Beziehung zum Tod findet – als Tochter eines verwitweten Bestattungsunternehmers. Mit ihrem gleichaltrigen Freund fährt sie auf klapprigen Rädern durch die Vorstadt, hüpft auf Bäumen herum oder begießt mit ihm die Blutsbrüderschaft. "My Girl" ist dabei wohl so etwas wie der perfekte Thanksgiving-Film: Er täuscht mit sommerlichen Schön-Bildern und passenden Stimmungsliedern eine warmherzige Nostalgie vor, die er mit dramaturgischen Hauruckmethoden beständig unterbricht, um rührige Emotionen beim Zuschauer hervorzukitzeln. So durchschaubar der Film geschrieben und inszeniert sein mag, so großartig ist er hingehen auch besetzt. Anna Chlumsky schultert Howard Zieffs Film eindrucksvoll, sie lässt fast vergessen wie schade es eigentlich ist, dass diese an allen Ecken und Kanten abgeschliffene Familienunterhaltung ihr Potential nicht nutzt – "My Girl" hätte schließlich, würde er nicht einige seiner Figuren gegen typische Drehbucheffekte ausspielen, eines der wenigen Melodramen mit Kindern als Protagonisten sein können.
70%
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