März 26, 2009

Zuletzt gesehen: LA STANZA DEL FIGLIO

Ein seltsamer Film, den Nanni Moretti hier geschrieben, produziert und inszeniert hat, und in dessen Mittelpunkt nur er stehen mag – wo "Das Zimmer meines Sohnes" doch den unbegreiflichen Verlust eines Kindes, den sinnlosen und irrationalen Tod eines geliebten Menschen, aus Sicht einer italienischen Mittelstandsfamilie und damit als klassisches Melodramenmaterial verhandelt. Seltsam nicht nur, weil Morettis Figur und vermutlich auch seine Person sich in ihrer Vordergründigkeit so gar nicht in die Geschichte einfügen wollen, die von individueller Trauer eben auch aus Perspektive von Tochter und Frau (großartig: Laura Morante) berichtet, sondern seltsam auch im Unwillen zum Ausspielen und der oft abrupten, irritierenden Montage. Wenn man diesen milde egozentrischen Ansatz und mit ihm den Verzicht auf Stil, Schmuck und klare Formsprache in Morettis Inszenierung akzeptiert, kann der Film als stilles und hilfloses Sinnieren über unvermeidliche Affekte unter Einsatz einer herzzerreißenden Musik von Nicola Piovani jene schmerzliche Intimität und Privatheit erfahrbar machen, für die das Melodram überhaupt erst erschaffen werden musste.


70%