Januar 14, 2015

Kino: ANNIE (2014)

Meine erste und für lange Zeit einzige Begegnung mit "Annie" war eine angemessen verstörende. In "Serial Mom", der Mediensatire von John Waters, gibt es eine Szene, die sich das bekannte Musical (beziehungsweise dessen Verfilmung aus dem Jahre 1982) sehr sonderbar zueigen macht. Eine ältere Dame begeht darin eine Art heimisches "Annie"-Ritual: Sie startet die Videokassette des Films, macht es sich im Fernsehsessel bequem, isst beinahe erregt ein Sandwich. Dazu trällert sie die (ziemlich penetrante) "Tomorrow"-Ouvertüre des Musicals, während ein Hund ihr die Füße ableckt. Und als wäre dieses Bild noch nicht bizarr genug, wird die Dame hinterrücks von einer Serienmörderin erschlagen - mit einer gewaltigen Lammkeule. Die bezaubernde Annie auf dem Fernsehschirm ist nun ganz von Blut- und Bratenspritzern übersäht. Der Gesang des kleinen Mädchens, das eben noch einen Morgen voller Sonnenschein verkündete, tönt ins Nichts. Besser als dieser Moment, dachte ich seinerzeit, könne der eigentliche und mir völlig unbekannte "Annie"-Film kaum sein. [...]

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