Mai 06, 2012

Zuletzt gesehen: WHEN STRANGERS MARRY

Das in nicht wenigen Komödien der 40er Jahre vortrefflich trivialisierte Sujet der überhasteten Hochzeit einmal als B-Thriller-Aufhänger: In "When Strangers Marry" muss die frisch vermählte Kim Hunter ihrem des Raubmordes verdächtigten Ehemann Dean Jagger beistehen und dabei auch noch irgendwie Nebenbuhler Robert Mitchum in Schach halten. Lange bevor William Castle im Showmanship-Kino zu sich fand, drehte er verschiedenste Genrefilme für kleinere Studios wie Monogram Pictures, die sein Talent als Filmemacher heute beinahe eindrucksvoller demonstrieren als die effizienten Gruselhits seiner bekanntesten Schaffens- phase. Diese nahezu alle Kennzeichen des Film noir tragende Kriminalgeschichte ist nicht nur mit einem für Castle so typischen blumigen Enthusiasmus inszeniert, sondern stellt vielleicht auch am deutlichsten seine Fähigkeiten als visueller Erzähler heraus: Das am Ende aus dem Briefumschlag purzelnde Geld im Postschacht ist wohl die denkbar schönste Zurschaustellung eines MacGuffins überhaupt. Neben einer Fülle an bildlichen Einfällen fasziniert "When Strangers Marry" (nach Mitchums Durchbruch unter dem Titel "Betrayed" erneut veröffentlicht) aber auch durch das mitreißende Spiel Kim Hunters als Femme Fatale zwischen entschlossener Agilität und bedingungsloser Gutgläubigkeit. Ein wahrlich toller Film, den Don Miller womöglich nicht zu Unrecht als "the finest B-picture ever made" adelte.


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