Nach "Strait-Jacket" drehte und veröffentlichte
William Castle mit "The Night Walker" noch im selben Jahr einen weiteren
Psychothriller, der den Erfolg des Axtschwingermelodrams mit Joan Crawford wiederholen
sollte. Wieder verpflichtete er "Psycho"-Autor Robert Bloch für das
Drehbuch, wieder besetzte er die weibliche Hauptrolle mit einem großen Star der
Vierziger. Barbara Stanwyck ist hier in ihrem letzten Kinofilm zu sehen, wie so
viele Grande Dames aus Hollywoods Golden Age setzte also auch sie ihrer Karriere
einen Hagsploitation-Schlusspunkt und gestikuliert sich im großen Stil durch
ein B-Movie-Script, für das sie ihren Agenten 20 Jahre zuvor vermutlich noch
geohrfeigt hätte. Dass das wirkungsvoller als jeder Castle-Gimmick sein kann,
versteht sich von selbst. Von einigen netten gemeinsamen Szenen zwischen
Stanwyck und ihrem Ex-Mann Robert Taylor sowie zwei, drei schaurig-schön
gestalteten Traumsequenzen abgesehen, enttäuscht "The Night Walker"
jedoch als fader und erstaunlich einfallsloser Thriller, in dem nur selten die
fieberhafte Inszenierungslust des Vorgängers anklingt. Sehr schade.
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