Lieber hätte sie einen toten Sohn, als einen Narziss, eröffnet Judi Dench ihrem John Edgar mit versteinerter Miene. Was die Mutter dem künftigen FBI-Ermittlerguru in diesem, vielleicht dem schrecklichsten Moment von "J. Edgar" rhetorisch verkleidet raten möchte, ist nicht weniger als ein Leben im Duckmäusertum. Die nach wie vor nur vermutete Homo- sexualität des FBI-Begründers rückt in der Kinoadaption seines Schaffenswerkes ins Zentrum aller Geschehnisse. Wider Erwarten erzählt Clint Eastwood keine faktenorientierte Politik-, sondern eine sanftmütige Liebesgeschichte. Zwischen J. Edgar Hoover und seinem engsten Vertrauten, dem Anwalt und Berater Clyde Tolson. [...]