Ein rohes Stück Film, das von Regisseur Lucky McKee und Horrorautor Jack Ketchum zunächst als Quasi-Sequel zu Andrew van den Houtens "Offspring" konzipiert wurde, schlussendlich aber lediglich dessen Sujet vom unzivilisierten Menschen erneut aufgreift, um es zu einem bitterbösen und tiefschwarzen Schocker neu zu verarbeiten. Im Kern erweist sich "The Woman" trotz vordergründiger Zugeständnisse an die von Suspense gelenkte Dramaturgie des Thrillers als gleichsam pervertiertes Melodram über die Stellung des Patriarchen in heutigen Mittelstandsfamilien. McKee, der hier nach seinem unterschätzten Horrordrama "May" (sowie "The Woods" und "Sick Girl") erneut mit Angela Bettis zusammenarbeitet, inszeniert diesen Alptraum von einem Film mit einer fast beiläufigen Gelassenheit, die schnell die alles andere als unauffälligen oder schmucklosen Kabinettstückchen – und auch die komischen Elemente – seiner Regie übersehen lässt. Dass "The Woman" einige ungemein spannende theoretische Fragen über Gesellschaftsordnung im Allgemeinen und Geschlechterrollen im Besonderen verhandelt, darf schon nach einmaliger Sichtung zurecht vermutet werden – blickgetrübt letztlich durch einen grotesk-genialen Schlussakt, der jeden Ansatz vom Kopf weg in Mark und Bein verlagert.
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