Dezember 15, 2018

Heimkino: SATURDAY CHURCH

Vor Ulysses liegt ein beschwerlicher Weg. Der 14-jährige Schüler aus der Bronx tritt zwar keine gefährliche Irrfahrt an wie sein Namensvetter aus der griechischen Mythologie, muss aber zumindest im übertragenen Sinne manch Ungeheuer bezwingen. Daheim bekommt es der sensible Junge mit Tante Rose zu tun, die seinem kürzlich verstorbenen Vater das Versprechen gab, auf Ulysses und dessen Bruder aufzupassen. Weil ihr Neffe immer wieder heimlich in Mutters High Heels und Strumpfhosen schlüpft, hat ihn die bibelfeste und herrische Rose bereits länger im Visier. Er solle sich "wie ein Mann" verhalten, fordert sie ihn auf, immerhin mache die Familie "schon genug" durch. Von Ulysses wird also erwartet, dass er nicht nur den Tod seines Vaters verarbeitet, sondern sich zugleich selbst verleugnet. In diesen Anfangsmomenten erzählt "Saturday Church", das Langfilmdebüt des Regisseurs und Drehbuchautors Damon Cardasis, den familiären Raum als fortlaufendes Entwicklungshindernis. Es ist ein Ort, der kein Zuhause ist. [...]

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