Wenn es nicht so langweilig wäre, könnte man Fast Company, diesen seltsamen Störenfried in David Cronenbergs ja doch sehr einheitlichem Schaffenswerk, gleich mehrfach in die Bestandteile seines Entstehungskontexts zerlegen. Könnte also auf frisch errichtete Steueroasen verweisen, die im Kanada der ausgehenden 70er Jahre kunstfremde Investoren zur Filmproduktion inspirierten. Könnte argumentieren, das Action-Drama sei lediglich als Rekrutierungsoperation künftiger Cronenberg-Weggefährten wie Ronald Sanders oder Carol Spier zu verstehen. Oder auch einfach nur den ziemlich simplen Umstand benennen, dass der nach Shivers und Rabid vorerst arbeitslose "King of Body Horror" (wie ich dieses Label hasse!) eine noch recht junge Familie zu ernähren hatte.
Viel interessanter ist doch aber, wie Cronenberg mit dieser Auftragsproduktion umgeht: Da ist zum einen solch kursorisches B-Movie-Material, geschult an AIP-Exploitation Cormanscher Prägung, das es sich nicht anzueignen, sondern nur passend zu verkaufen galt, so Cronenberg dieses für ihn freilich rare Beispiel konventionellen Filmemachens gleich noch mit seiner persönlichen Leidenschaft für Motorsport zu verknüpfen wusste. Und da ist zum anderen die Geschichte eines lädierten Drag-Race-Profis (tiefenentspannt: William Smith), der nicht nur seinen Vorgesetzten (niederträchtig: John Saxon) erledigen, sondern auch Freundin, Kollegen, eine ganze Profession und, ach was, eigentlich das Land of the Free per se retten muss. Fast Company ist, wie später auch A History of Violence, ein Western ganz ohne Colts und Cowboys. Ein bisschen eigen- und blödsinnig, aber voller Herzblut. Und Nicholas Campbell, der Mann mit den wohl schönsten Augen des Kinos, ist als Billy the Kid eine Entdeckung, auf die Cronenberg heute zu Recht stolz sein darf.