Februar 17, 2012

Berlinale 2012: PARABETON

Fortsetzung der Architekturarbeiten vom Emigholz, letzter Film der "die Ursprünge, das Schicksal, den Triumph und das Zerbrechen der architektonischen Moderne" inspizierenden Serie "Architektur als Autobiographie", die einen Teil der auf Vorarbeiten zurückgreifenden Sammlung "Photographie und jenseits" bildet, und gleichzeitig Beginn des mehrteiligen Projekts "Aufbruch der Moderne", das augenblicklich fortgesetzt wird. Im Mittelpunkt von "Parabeton - Pier Luigi Nervi und römischer Beton" steht die Kontextualisierung der noch erhaltenen Bauwerke des Titel stiftenden italienischen Ingenieurs Nervi, zufolge Emigholz "als Erfinder stilbildender Konstruktionen der Großmeister des Betonbaus und der Architect’s Architect des 20. Jahrhunderts", mittels abgebildeter Überreste antiker Architektur. In annähernd gleichmäßigen Einstellungen werden die Betonbauten bei gleichzeitiger Kontinuität filmischer Einheiten in Beziehung zu den sie umgebenden räumlichen Verhältnissen, der Landschaft sowie den Menschen gesetzt. Der Aufbruch ergäbe sich beiderseits wörtlich und sinnbildlich aus der Schicksal- haftigkeit der "grotesken Wucherungen ungestalteter, autorenloser, architektonischer Räume". Ein durch gezielte ästhetische Bruchstellen (Blitzeinschlag, eine bimmelnde Straßenbahn) in der strukturformalistischen Inszenierung und starke Rhythmisierung der Bilder weitgehend unverkrampftes Sehvergnügen von erlesener Emigholz-Güte. Gesehen habe ich eine ausreichende erste Stunde.


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