August 19, 2006

Kurzschluss: SUPERMAN RETURNS

Dem Comichelden Superman fehlt die innere Zerrissenheit eines Bat- oder Spider-Mans, die Konturen, Ecken und Kanten. Nicht zuletzt weil seine schnöde Erscheinung reichlich albern ist, funktionierten sowohl Filme als auch Serien nur bedingt bis gar nicht, durch den ewigen, kaum variierbaren Kampf mit Lex Luthor und der einzigen Angriffsfläche mit Kryptonid nutzte sich das Konstrukt schon ab, ehe es sich eigentlich entfalten konnte: Die Schwäche von Superman ist eben die Unzerstörbarkeit, die zu gepflegter Langeweile führte. Bryan Singer steckt nun sichtlich Herzblut in diese Geschichte und inszeniert sie entsprechend altmodisch. Er schafft es – das ist die einzige Überraschung - in limitierten Ansätzen, Superman eine nie vorher da gewesene Ambivalenz zu verleihen. Das allerdings geht wiederum auf Kosten der Figur Lois Lane, deren Verkörperung Kate Bosworth sichtlich damit zu kämpfen hat, den Konflikt Ehe- vs. Supermann glaubhaft auszutragen, kurz gesagt also erschreckend blass und nichts sagend bleibt. Mit Altstar Eva Marie Saint, Parker Posey und dem gut aufgelegten James Marsden kann der Film aber zumindest an anderer Stelle für übersichtliche Highlights sorgen. Abgesehen von Schwächen in der Dramaturgie - Superman hilft hier, dann dort, um schließlich den finalen Kristall anzupacken (mehr Potential gibt der Stoff bekanntlich nicht her) - ist der Film immerhin der Versuch eines Updates mit emotionalen Anklängen.

50%