November 07, 2019
Kino: HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT
Eine politische Familienchronik, mit Worten aus Briefen erzählt: Gefühle im ständigen Bezug zu den Verhältnissen, intime Geständnisse als Mentalitätsgeschichte. Aufgespannt ist das zwischen der Weimarer Republik, dem Hitlerfaschismus und der deutschen Teilung, wobei der Abschnitt über die nahende Deportation so grandios und beklemmend geriet, dass der Film sich davon fast nicht mehr erholen kann. Ihm fehlt auch, stellte Georg Seeßlen richtig fest, Raum zum Atmen – nach den vergleichsweise reizlosen Einblicken ins bürgerliche DDR-Milieu soll noch der historische Spagat zur Gegenwart gelingen. Faszinierend und problematisch, wie so viele Arbeiten von Thomas Heise.