So ungestüm-schön inszeniert und erzählt, dass man wieder einmal gar nicht weiß, wo man zuerst staunen soll: Über das unbedingt sinnige, aber doch auch wunderbar impertinente Hinwegfegen plotfixierter Krimirumraterei im bereits nach halber Laufzeit enttarnten Mörderspiel? Über die aus der Tiefe der Zeit gehobene Körnigkeit ruhelos flirrender Bilder, wie sie noch im unscheinbarsten Schwenk auf Gesten, Gesichter, Gegenstände nach einer eigenen unheimlichen Bedeutung suchen? Der Smoke on the Water zieht seine Spuren hier zumindest so virtuos (das ins Negativ-Still gefrorene Foreshadowing, die grandios montierte Rückblende des Tatvorgangs) wie zugleich auch sanft (von trist-romantischen Musikerhinterzimmern bis zu den traurigen Augen der schönen Judith Bohle) durch einen Film, bei dem die Graf- bzw. Schütterschen Verrücktheiten (Spontanorgasmen, Narbenschau, ein Englischen Garten voller Nackedeis) im ganzen brand(t)gefährlichen Korruptionsalbtraum möglicherweise noch das Harmloseste sind. Anspielungsreich geht es ebenfalls zu, ich habe wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte der Referenzvorbilder ausmachen können – auch das trennt diesen stürmischen Polizeiruf von einem vergangene Woche absurd belobten Tatort, der Im Schmerz geboren sein soll, aber als laues Lüftchen grobe Nachstellung klugen Verweisen vorzog. Es gibt eben nur einen Dominik Graf, selbst wenn das ganz offensichtlich längst nicht genug ist.