August 22, 2014
Zuletzt gesehen: THE BETRAYAL [aka. DAISATSUJIN OROCHI] (1966)
Und wieder ein Chambara-Film, der das Samuraileben denkbar unattraktiv als von falscher Dignität, systematischer Hinterlist und letztlich auch vergebener Liebesmüh kennzeichnet, um am individualistischen Bestreben eines heimtückisch übervorteilten (und ganz entschieden nicht mehr servilen) Rōnins von der großen Last des Männerbündnisses zu erzählen. Das Drama des verstoßenden Solitärs wird in The Betrayal weniger existenzphilosophisch verhandelt, als es der Stoff vielleicht hergeben würde, aber Tokuzô Tanaka, den es später ins eher alberne Fach verschlug, erhebt diese Geschichte zumindest formal(-ästhetisch) in oberste Ränge: Betörende Schwarzweißphotographie (insbesondere in den gegen bitteres Abendlicht gefilmten Einstellungen des im Schilf trauernden Protagonisten) und ein sparsam-effizienter Schnitt zum einen, das bemerkenswert kontemplative Spiel von Raizō Ichikawa und die wohltuend verschlossene, meist lediglich als feiner melodramatischer Akzent genutzte Musik Akira Ifukubes zum anderen – all das ist meisterliche Verdichtung. Dem fügt sich ein Schlussduell, das so eindrucksvoll choreographiert und gefilmt ist wie kaum ein zweites (besser auch als das ähnliche, aber weniger zugespitzte Finale des im selben Jahr entstandenen Sword of Doom, möchte ich behaupten). Mit großer Übersichtlichkeit inszeniert, muss der Samurai hier gegen Hundertschaften gleich zweier Clans antreten, die er zuletzt nur noch daniederliegend vor Erschöpfung, mit zerzaustem Haar, verkrampften Händen und trockener Kehle, abzuwehren weiß.