Dezember 02, 2010

Zuletzt gesehen: LONG WEEKEND

Das kommt leider viel zu selten vor: Man schaut einen Film, über den man eigentlich nichts weiß, wirklich gar nichts. Man hat, obgleich er schon 1977 produziert wurde und gar nicht mal allzu unbekannt ist, nie bewusst etwas von ihm gehört oder gelesen. Man legt die DVD ein, begibt sich auf eine unbekannte Reise und weiß am Ende gar nicht, was man da eigentlich gesehen hat. Wie man die Euphorie einordnen, wie man den Wahnsinn sinnvoll beschreiben oder was man überhaupt über das Gesehene sagen soll, um es irgendwie fassen zu können. Mich hat das australische Juwel "Long Weekend" von Colin Eggleston so derart fasziniert, verstört und mitgerissen, dass ich es nur grob skizzieren kann: Ein unglaubliches Vexierspiel mit der filmischen Erzählung. Ein Psychodrama, ein gnadenloses Horrorkorsett, ein wirklicher Angstmacher. Ein wunderbarer Metapherndschungel. Eine Beziehungsallegorie. Eine menschliche Parabel. Ein Gewaltenfilm. In jeder Beziehung pure Intensität. Eine filmische Lehrstunde, mindestens im Umgang mit Tondesign. Einfach groß, ganz groß. Die persönliche Entdeckung des Jahres.


90%