April 30, 2012

Zuletzt gesehen: MR. SARDONICUS

Am Ende seiner Regiekarriere bezeichnete William Castle "Mr. Sardonicus" (was für ein Titel!) als einen seiner persönlichen Lieblingsfilme. Umso mehr wird es ihn geschmerzt haben, dass die Geschichte eines traumatisierten entstellten Despoten bereits bei ihrer Uraufführung weitgehend belächelt wurde. Es stellt sich allerdings tatsächlich die Frage, ob "Mr. Sardonicus" jemals als ernsthafter Horrorfilm gedacht war. Castles Regie neigt immer wieder zu einer absurden Komik, scheint die schaurigen Elemente des Films bewusst zu überanstrengen: Die wunderbar maßlosen Nebelschwaden, der groteske Schlossgehilfe (großartig: Oskar Homolka) und nicht zuletzt kuriose Blutegel-Folterszenen legen durchaus eine augenzwinkernde Bearbeitung der einst im Playboy veröffentlichten Kurzgeschichte von Ray Russell nahe. Als eigentlicher Sardonicus erweist sich schlussendlich ohnehin Castle selbst, wenn er das Publikum mittels "Punishment Poll"-Gimmicks zur Bestrafung der Titelfigur auffordert und sich, natürlich, mit einem sardonischen Grinsen verabschiedet. Was wäre das Kino nur ohne diesen Mann. 


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