Januar 21, 2012

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Ein Meisterwerk formaler Könnerschaft, das in der akribischen, ja geradewegs punktuellen Nachempfindung spezifischer Genremotive und ihrer Eigenschaften gleichförmig vor sich hin illustriert, während sich das ästhetische Flirten mit ruchbaren Symbolen und Inszenierungstricks nach und nach als bloße Anfertigung erweist. Statt den dargestellten (sexual-psychologischen) Horror zu ergründen, konzentriert "Amer" ihn von der ersten Minute an lediglich pittoresk auf der Bildebene, die seine ausufernden Einfälle in der Summe unsichtbar wie Fliegen auf grauem Samt werden lässt (lärmenden akustischen Signalen zum Trotz). Eindrucksvolle Kunstfertigkeit verklumpt zur wirkungslosen und bald auch lästigen handwerklichen Demonstration, die Aneignung der Grundlagen behauptet, aus ihnen aber keine eigene Kraft, geschweige denn genuine Sinneslust schöpft (oder nachvollziehbare Eindrücke). Was über dem Verpuffungseffekt bleibt, ist passivierendes Anschauungsmaterial, das seltsam zwischen Experimentalfilm und Giallo-Gebilde hängt, und dessen Potenzial in eine gesamtfilmische Form gepasst so viel realiter effektiver wäre. Ein laues stilistisches Lüftchen, das wohl nur in die hoffnungsvoll offenarmige Gunst der Genre-Aficionados wehen kann.


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