Juli 13, 2011

Zuletzt gesehen: LES AMOURS IMAGINAIRES

Herzensbrecher, oder: Wie drehe ich einen Nahaufnahmenfilm über das Verlangen nach Liebe. Ästhetizistisch schwul bis Anschlag, Dauerkniefälle vor der Nouvelle Vague, Song- Montagen noch und nöcher. Und im Leben im geht’s oft her wie in einem Film von Rohmer, zumindest wenn man den verlaberten Nichtproblemen aller Figuren Glauben schenken darf. In der Konstruktion einer Ménage à trois aus Eifersüchteleien, Sehnsüchten und Identitätsdurcheinander ähnlich Bernardo Bertoluccis "The Dreamers" oder Christophe Honorés "Les Chansons d'amour", deren Hauptdarsteller Louis Garrel hier einen Cameo als Spiegelbild des obskuren Objekts der Begierde absolviert. Da Xavier Dolan, der den Film geschrieben, inszeniert, produziert, geschnitten und teil- ausgestattet hat (die Hauptrolle übernahm er freilich auch noch), mit seinen gerade mal 21 Jahren so eine verdammt geile Sau ist, haben die Boys und Girls hier immer was zu gucken. Erträglich wird dieses unverhältnismäßig exponierte Slow-Mo-Klagelied übersättigter Hipster-Twentysomethings deshalb zwar noch nicht, mit Dolans zusammengeklaubter narzisstischer Bildsprache weht derzeit aber bezeichnen- derweise wohl trotzdem der frischste Wind durchs Queer Cinema.


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