Juni 15, 2011

Zuletzt gesehen: NATALIE ENDSTATION BABYSTRICH

Berühmt-berüchtigter Quotenknüller aus seligen SAT.1-Fernsehtagen, als reißerische Titel noch das fette Geschäft garantierten. Von DEFA-Regieurgestein Herrmann Zschoche ebenso lust- und einfallslos wie außerordentlich effektiv herunter geschraubt, zählt Natalie – Endstation Babystrich zu den glorreichen Klassikern des Münchener Senders, an dessen Schwachsinnserfolg dieser erst wieder mit Die Wanderhure anknüpfen konnte. Der aus zahllosen Trash-Highlights zusammen geschusterte Dilettantenstadl begeistert noch heute mit ausnahmslos unbeholfenen Leistungen seiner Darsteller, die selbst inklusive mehr oder weniger gestandener Fernsehgrößen aus Ost und West keinen Satz geradeaus sprechen können (/dürfen), sowie rigoros ausgeschlachteter "Gesellschaftsthemen". Die Wandlung der Protagonistin vom schlecht erzogenen Mittelstandsmädchen zur lüsternen Bordsteinschwalbe zieht dabei alle Register engagierter TV-Drehbuchkunst, während der Film mit seinen hemmungslos vulgärpsychologischen Kinderstrichelementen offenbar besonders die pädophilen Voyeure unter den Zuschauern vor die Glotze zu ziehen versuchte. Ein deutsches Post- Wiedervereinigungsfilmjuwel erster Kajüte.