Januar 14, 2011

Zuletzt gesehen: HOMICIDAL

Gnadenloses "Psycho"-Rip-Off, das sich die mehr oder weniger grobschlächtigeren Elemente des Hitchcock-Films vorknöpft und leidenschaftlich ins Plakative übersteigert. Nach allen Regeln der Kunst schnürt William Castle seine zunächst undurchschaubaren Erzählstränge zu einem dichten und spannenden Thriller, ehe "Homicidal" schnurstracks auf ein Ende zusteuert, dessen urkomischer und sich bei jeder Gelegenheit selbst ankündigender Twist offenbar für Menschen mit Sehschwäche konzipiert wurde.

Doch selbst noch wenn Castles komplett gescheiterter Überraschungsmoment absehbar ist, bleibt die Faszination daran, mit welcher Inbrunst und Inszenierungslust er diesen vorbereitet. Castles Freude am nahenden Schlock-Schock ist jeder Szene eingeschrieben, so sehr gar, dass er kurz vor Schluss noch eine 45sekündige "Angstpause" platziert: Unter dem pulsierendem Ton eines klopfenden Herzens erscheint eine ablaufende Uhr auf der Leinwand, die dem Zuschauer Gelegenheit geben soll, den Film vorzeitig abzubrechen, falls denn seine Nerven vor Spannung zu zerbersten drohen. – Ist das nicht absolut großartig? Hat es so etwas jemals wieder gegeben? Das muss doch allein die Überzeugungstat eines Regisseurs sein, dessen Herz nur dem Kino gehören konnte. Und man hört es schlagen, 45 Sekunden lang. I love you, William Castle.



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