Januar 26, 2011

Zuletzt gesehen: THE CLASS OF 1984

Mit psychologischem Geschick gestrickter Selbstjustizfilm über unkontrollierbare Jugendliche, Gewalt an Schulen und den Machtverlust von hilflosen Autoritäten, der seinen reißerischen Vigilantismus rückwirkend als prophetische Sozialkritik verstanden wissen will. Mark L. Lesters Qualitäten als Anstifter eines ernsthaften Diskurses über Jugendgewalt erweisen sich jedoch kaum überraschend als wenig glaubwürdig, vielmehr liegen seine Stärken in der kompletten Ausschlachtung des Themas, das er als wütende Exploitation mit klaren Gut-Böse-Trennlinien aufzieht. Ironischerweise zeichnet "The Class of 1984" trotz seiner völlig überzogenen und indifferenten Darstellung der albernen Schulpunks und klischeehaft anmutenden Dystopie verrohender Kinder insgesamt ein Bild von Jugendkriminalität, das heute zwangsläufig weitaus weniger fiktiv erscheinen muss als 1982. Unterm Strich funktioniert der Film in erster Linie als gradliniger Actionthriller, dessen größte Ambition sich im effektivem Ausverkauf, statt tiefsinnigen sozialen Visionen spiegelt.


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