August 16, 2010

Zuletzt gesehen: FEMME FATALE (2002)

Zunächst munteres Sinnieren über die Femme Fatale des Film Noir als reine Begrifflichkeit, ohne Sinn, Leidenschaft oder eingehendes Verständnis, später Diffamierung derselbigen als Schlampe, die Männer ins Verderben stürzt. Für Brian De Palma scheint sie erwartungsgemäß ein Objekt der Begierde zu sein, das den männlichen Blick spiegeln und als Projektionsfläche herhalten muss. "Femme Fatale" ist ein als Hommage getarntes Wiederkäuen des Missverständnisses, die Frau im Film Noir nur als bloßes konstruiertes Mysterium und die Frau im Kino grundsätzlich als Abbild reiner Männerfantasien zu begreifen. Und einmal mehr müssen für den allmählich quietschend rostigen Altherrenschlock De Palmas Meisterwerke wie "Vertigo" oder "Double Indemnity" bemüht werden, um dem wie so oft schicken und gleichfalls ermüdenden Bilderreigen aus Vulgarität und Küchen- psychologie einen angemessenen Anstrich von Legitimation zu verpassen. Ein Best-of-De-Palma-Gebräu mit den üblichen filmischen Kniffen, angesoffen vom eigenen Tittencocktail, sich am als elegant vermarkteten Sleaze aufgeilend und zuletzt tiefsinnig wähnend in der eingeengten Vorstellung, Kino sei letztlich nur Mittel zum Voyeurszweck. Oder ein Traum. *applause*


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