September 11, 2009

Kino: DISTRICT 9

Ein bemerkenswert frisch erscheinender Science-Fiction-Film im schicken Politkorsett, dessen sozialkritische Töne sich zunehmend einer sehr konventionellen Actiondramaturgie angleichen. Atmosphärisch offensichtlich stark von Paul Verhoevens "RoboCop" inspiriert, ist der verhältnismäßig günstig produzierte Dritte-Welt-Alien-Film vor allem großzügiges Zitatkino, das seine Vorbilder mal mehr, mal weniger klug und subtil für einen eigenständigen Ansatz – eine Invasion durch Außerirdische als Apartheidmetapher – bemüht.

Leider vernachlässigt Neill Blomkamp die semi-dokumen- tarische Inszenierung ab der Hälfte und bricht das formale Konzept unmotiviert auf, um sich in herkömmlichen ästhetischen Bahnen zu bewegen. Irritierend dabei vor allem, dass der Film auch dann noch an seinem Wackel- kamerakonzept festhält, als der Reportagestil sich längst nicht mehr mit der eigentlichen Handlung deckt – die anfängliche Form eines hautnahen Fernsehberichts wird für eine schließlich recht vorhersehbare Geschichte aufgegeben. "District 9" empfand ich deshalb als überaus ambitionierten, aber schlicht zu indifferenten Versuch eines zeitgemäßen Science-Fiction-Films, der sich seines originären Ansatzes zum Trotz letztlich nur in konventionelle Genremuster und nervigen Ethno-Kitsch flüchtet.


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