Juni 19, 2009

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Kleine Morde unter Freunden. Der Titel fasst nicht nur den fatalistischen Plotverlauf zusammen, er kommentiert auch ironisch, was Danny Boyles bemerkenswertes Spielfilmdebüt genüsslich vor- und später richtig schon nachbereitet, nämlich die Selbstzerstörung dreier junger Studentenyuppies, deren Selbstgefällig- und Überheblichkeit und nicht zuletzt grandiose Selbstüberschätzung ihnen in dieser makabren Komödie teuer zu stehen kommt. Der Film kann dabei schnell als schottische Neuauflage von Hitchcocks "Trouble with Harry" für die neobürgerlichen Mitzwanziger verstanden werden, die sich in dekadenten Wohngemeinschaften zusammenfinden und selbst dann noch abfällig-locker die Leichtigkeit des Seins auskosten, wenn ihr neuer Mitbewohner unerwartet auf dem Bett vor sich hinverwest. Die enorm einfallsreichen Ideen und außergewöhnlich sorgfältige Licht- setzung, mit der Boyle den konzentrierten Stoff als theaterartiges Ein-Raum-Stück inszeniert, verschleiern den eigentlich ungeheuerlich bösen, negativen, bitteren Tonfall des Films, der nur durch die wunderbare Schlusseinstellung noch einmal eine augenzwinkernde Kurve einschlägt.
70%
Dank gilt meinem Blogger-Kollegen Tumulder, der mir nicht nur die DVD ins Haus flattern ließ, sondern damit auch erwirkte, dass ich nach Monaten mal wieder einen Film in den heimeligen Player einwarf.