April 30, 2008

News: THE INCREDIBLE HULK - Neuer Trailer

Sieht immer noch scheiße aus. Wer braucht diesen Film? Und kann Norton endlich mal seine Wichsgriffel vom Final Cut nehmen?

---> klick <---

Zuletzt gesehen: DUEL

Das legendäre Spielfilmdebüt von Steven Spielberg, immer noch fesselnd, immer noch faszinierend. Ein ungemein ökonomischer Actionfilm, abgedreht in 12 Tagen, fürs Fernsehen. Und noch immer erstaunlich, wie sehr Spielberg die simple Prämisse mit ausgeklügelten Kameraspielereien, windigen Einstellungen und effektivem Schnitt aufwertet, wie gradlinig und temporeich er diese Verfolgungsgeschichte auf den endlosen Highways der USA erzählt. Ein Hitchcock auf Rädern sozusagen, konzipiert als reines Suspense-Kino mit unvergesslichen Momenten, so etwa jene Szene, in der Dennis Weaver (ja, der aus "Touch Of Evil") in einem Lokal sitzt und panisch überlegt, wer von den Anwesenden dort sein gesichtsloser Peiniger sein könnte. Selten wurde innere Paranoia so auf den Punkt inszeniert, ein Musterbeispiel fürs Einbeziehen des Publikums. In diesen Momenten erzielt sogar der ansonsten unnötige und nervige Voice-Over seine Wirkung, obwohl Spielberg verständlicherweise dagegen war, dem Helden eine erklärende Stimme für den Zuschauer zu verleihen (wodurch nebenbei auch ein wenig verloren geht, dass "Duel" prinzipiell wie ein Stummfilm funktioniert). Im Übrigen einer der wenigen Spielberg-Filme, bei dem die Identifikationsfigur gänzlich auf sich gestellt ist und keinen Raum fürs Harmonische, (Ersatz-)Familiäre oder Freund- schaftliche erobert.

April 29, 2008

News: THE DARK KNIGHT - Neue Poster & Banner!

____________________________________________________

Die Poster zum neuen "Batman"-Film übertreffen sich wahrlich gegenseitig. Warner knüpft hier im Übrigen ganz deutlich ans Design ihrer - für meine Begriffe immer noch besten - Kampagne zum damaligen "Batman Returns" an.

[Quelle]

April 28, 2008

Retro: E.T.: THE EXTRA-TERRESTRIAL (1982)

Nach der Co-Arbeit "Raiders of the Lost Ark" ist "E.T." jener Film, der es Steven Spielberg wieder ermöglichte, sich eigenständig, autark und ehrgeizig einem Projekt zu verschreiben. In gewisser Hinsicht einer Fortsetzung seines "Close Encounters of the Third Kind", der die innerhalb der Handlung lang angekündigte Landung freundlicher Außer- irdischer zum Ausgangspunkt eines neuen Humanismus erklärte und den ursprünglichsten Wunsch des Menschen erfüllte, erlöst und zum Himmel davongetragen zu werden – zumindest auf der Leinwand. Spielberg scheint so genau zu wissen, wie sein Publikum emotional reagiert, dass er mittels filmischer Gestaltung einen exakt berechneten, keinerlei Abweichung zulassenden Raum entwirft, der den Zuschauer eng umschlossen hält. In mancher Hinsicht wird die starke Manipulationskraft des Regisseurs mit "E.T." hinfällig, weil dies sein persönlichster, intuitivster Film sein sollte, eine überschaubare, verhältnismäßig kostengünstige Produktion, eine kleine Herzensangelegenheit, ein emotionaler "Auto- matismus", der kaum kalkuliert sein kann, und andererseits der Höhepunkt Spielbergscher Kinoverführung, ein transzen- dierendes, kulturübergreifendes Phänomen bedeutet: Ein Film, der schnell zu den erfolgreichsten aller Zeiten zählen würde.

Anders als bei seinem UFO-Abenteuer fünf Jahre zuvor bereitet Spielberg die Ankunft der liebenswürdigen All- Besucher nicht mehr ausgiebig vor. Es werden keinerlei Vorbereitungen getroffen, die Vorbereitung als solche ist die Kenntnis von "Close Encounters". Und die ersten Bilder des Films lassen keinen Zweifel, dass die Besucher aus dem Weltraum auch in "E.T." kaum Böses im Schilde führen können: Schummrige, kleine Gestalten watscheln da aufgeregt in den Gräsern und Büschen eines Tannenwaldes umher, und zuvor sah man lange feuchte, ja geradezu unansehnliche Finger, die eine Blume pflückten. Diese Extraterrestrischen müssen Naturfreunde sein, ökologische Begutachter, die die Erde vorsichtig und behutsam erkunden. An Deutlichkeit lässt Spielbergs Inszenierung nichts zu wünschen übrig: Klarer kann die Gutherzigkeit der Besucher nicht ausgedrückt werden, ihr Respekt für die ihnen fremde und uns vertraute Welt ist ein erster Sympathiefaktor, der allein in dieser unglaublich dicht geschnittenen, rasanten Exposition schnell noch verdoppelt und verdreifacht wird, wenn laute, beängstigende Autos im Wald stoppen. Mit schnellen Schritten folgt man bedrohlichen Unterkörpern, an deren Hüften klirrende Schlüsselbunde hängen. Es sind Menschen, Erwachsene, die mit ihren Taschenlampen umherleuchten und die vorsichtigen Wesen in Aufruhr versetzen: Der Mensch als Bedrohung, das außerirdische Geschöpf als Fixpunkt von Zuschauersympathien – binnen weniger Einstellungen gelingt es Spielberg, jeden Posten zu erobern, jeden Strang zu zügeln, man wird praktisch gedrängt dazu, sofort auf der Seite der hilflosen Kreatur zu stehen. Und das, obwohl wir bestenfalls vermuten können, wie Jäger und Gejagte aussehen: Der zurückgebliebene Besucher bleibt eine schattierte, nur erahnbare Gestalt, und die beunruhigenden Verfolger werden – wie sinnbildlich praktisch der gesamte Film – aus der Unterperspektive aufgenommen.

Mit dieser vielleicht stärksten Exposition aller Spielberg-Filme eröffnet "E.T.", der sich hier in verkürzter Form bereits selbst zusammenfasst: Da begegnen einem schon die zahlreichen grellen Lichteffekte, mit denen der Regisseur so gern arbeitet (und die hier überall, unentwegt und deshalb mitunter übertrieben eingesetzt werden), die einfache, wirkungsvolle Parallelmontage (in einer John-Ford-Sequenz, die die trotz räumlicher und körperlicher Trennung ausgeprägte Verbun- denheit E.T.’s, des Außerirdischen, zu Elliott, des kleinen Jungen auf Erden, zum Ausdruck bringt, wird diese später besonders prägnant eingesetzt), der Stil des Films, sich ganz auf Augenhöhe seiner Helden – Kinder – zu begeben, und natürlich das Herzstück, der emotionale Anker, das Verbindungsglied aller Spielberg-Filme (und auch derer von George Lucas): die Musik. John Williams hat allein für diesen so bedeutenden, den Ton festigenden Anfang eine kongeniale Partitur geschrieben, die eine perfekte Entsprechung für die nächtliche Atmosphäre im düsteren Wald und das tragische Zurücklassen des hilflosen E.T. bildet. Eine Musik, die packend, mitreißend und vereinnahmend erklingt, die Sehnsüchte weckt, noch lange bevor erst das berühmte Hauptthema gespielt werden soll. Und damit trifft Williams das Zentrum des Films: Den Zuschauer zum emotionalen Verbündeten zu machen.

Dieses Prinzip findet auf mehreren Ebenen Anwendung, am stärksten jedoch in Form der tiefen innigen Verbundenheit, die E.T. und sein "Entdecker", sein auserwählter Freund Elliott, teilen, und dem Gefühl, das der Film vermittelt, nämlich dass dem Zuschauer dies ebenso gelingen würde. Man fühlt sich so sehr von dieser Geschichte bekehrt, so sehr zu dieser Freundschaft hingezogen, dass man meinen könnte, zumindest für die Dauer des Films ebenso wie Außerirdischer und menschlicher Freund eine Verbindung zu allen Empfindungen, von Freude und Aufregung bis zu Trauer und Leid, herstellen zu können. Das ist natürlich einerseits die absolute Zuspitzung Spielbergscher Einengung, jener Fähigkeit, den Zuschauer so fest innerhalb der Erzählung zu verankern, dass er emotional gesteuert wird, aber es ist eben auch, und bei "E.T." mehr als in jedem anderen Film von Spielberg, ein Beleg für seine Kunst, die so viele zu imitieren versucht haben. Und gleichwohl der Film eine starke, sogartige Wirkung intendiert, geht er dabei zumindest fühlbar ungezwungen, intuitiv, sich von allein entwickelnd vor. Denn er erzählt eine reine, pure Geschichte aus zutiefst glaubwürdiger Perspektive – der eines (großen) Kindes. "E.T." ist nicht nur ein Film über Einsamkeit und Freundschaft, es ist der konsequenteste Film über Kinder für Kinder, den Spielberg je inszeniert hat. In der Tradition des Pinocchio-Stoffes und sichtlich beeinflusst von Peter Pan, gelingt es ihm, sich ganz in die Erlebniswelt seiner Figuren einzufühlen.

Dabei be- und umschreibt er in perfekter Weise kindliche Empfindungen. Nicht nur, dass er sich formal ganz auf die Ebene seiner Helden begibt, ihnen in der Geschichte Würde verleiht, Emanzipation zuschreibt und ihnen vor allem bedingungslose Aufmerksamkeit widmet, er drückt auch ein tiefes Verständnis für sie aus. Erwachsenen wird dabei nur wenig Platz eingeräumt, sie repräsentieren Desillusion, Unglauben und zerstörerischen Pragmatismus. Im bedrohlichen, sehr punktuellen, für ältere Zuschauer sicher viel zu überzogenen letzten Drittel kommt dies insbesondere auch dann zur Geltung, wenn jenen fremden bedrohlichen Männern vom Beginn ein Gesicht verliehen wird. Mit Ausnahme einer einzigen Figur, nämlich Keys, verkörpern sie alle jedoch auch dann nur eine rationale Wissenschaft, sind Teil einer Institution, die verzweifelt nach Erklärungen sucht, und dabei unempfänglich ist für alles Magische, das E.T. herbeiführt (und das für die Kinder beinahe selbstverständlich ist). Und Spielberg hält diesen Ansatz in unvergesslichen Momenten fest: Wie Elliott ersten spielerischen Kontakt zum fremden Besucher aufnimmt (ohne zu sprechen, nur durch pure körperliche Annäherung), und dies die aufrichtige Unbe- fangenheit von Kindern widerspiegelt; wie E.T. unbemerkt betrunken in der Küche herumwankt, und ihm nur die kleine Gertie, nicht aber die von der Realität geplagte, überforderte Mutter Aufmerksamkeit entgegenbringt; oder wie die verbündeten Kinder auf ihren Cross-Rädern schließlich zum Himmel abheben, was einem Losmachen allen Ärgers, aller Sorgen und Ängste, zusammengefasst zu einem der ikonischsten Kinobilder der Filmgeschichte entspricht. Adäquater, bewegender und verständlicher kann es doch eigentlich kaum möglich sein, den Wünschen von Kindern einen filmischen Ausdruck zu verleihen!

Zweifellos spricht Spielberg mit "E.T." in uns etwas Verborgenes an, etwas, mit dem sich jeder identifizieren kann. Es ist dies der Wunsch nach wahrer Magie und wahrem Glauben. Durchaus in einem unbesetzten Sinne, fast schon agnostisch, appelliert der Film an die Glaubenskraft des Publikums, an die unbedingte Hingabe zu seiner fabelhaften Geschichte. Und das, obwohl Spielberg diese mit unüber- sehbaren Konnotationen der christlichen Lehre versehen hat, erlebt doch das liebliche und Frieden stiftende Wesen beinahe eine jesusähnliche Leidensgeschichte, der später kurzzeitig der erlösende Tod folgt, ehe es wiederauferstanden mit neuen Kräften zum Himmel emporsteigt und für immer ein (geistlicher) Teil seiner Freunde auf Erden bleiben wird ("I’ll be right here."). Ganz konkret besitzt E.T. gutmütige und sogar heilende Fähigkeiten, wenn er Wunden mit seinem leuch- tenden Finger zu schließen vermag – ein origineller Verweis auf Michelangelos Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle, das Gott mit langem, nach Adam ausgestreckten Finger abbildet. Vielleicht stolpert "E.T." hier über seine eigenen kleinen Füßchen, oder hat Spielberg den Wunsch nach etwas Größerem, der ja überhaupt erst die Grundlage für Religionen bildet, auch tatsächlich ganz bewusst so heruntersimplifiziert, so markant auf einen Nenner gebracht: So liefert er doch schließlich den besten Beweis fürs Glaubenwollen – selbst wenn die Summierung biblischer Motive nur ein einfaches Kindermärchen ergibt, und darüber letztlich auch nicht hinausgehen kann.

Es scheint schon fast absurd, wenn Spielberg überdies einen Film inszeniert, der so fesselnd erzählt ist, dass er bei seinem Publikum Hoffnungen und Wünsche erweckt, diese für zwei Stunden zu erfüllen vorgibt, und am Ende doch immer ein Gefühl der Unbefriedigung erzeugt, den eigentlichen Wunsch schürt, "E.T." immer und immer wieder sehen zu wollen – beim Schlussbild, dem Blick gen Himmel, dort oben, wo sich alle Träume vereinen. Sicher, "E.T." bedient dabei eine naive Humanität, ist ganz nebenbei sein eigenes bewusstes Produkt, und ebenso sicher ist sein Radius begrenzt, wenn alles Erstrebenswerte in Heimat und Familie mündet (bezeichnenderweise bildet die bereits erwähnte Keys-Figur als einziger sympathischer Erwachsener neben der von ihrem Mann verlassenen Mutter einen Ersatzvater für Elliott, zumindest deutet das Ende dezent darauf hin). Aber auch nur das scheint sinnfällig, so doch diese beiden Konstanten für Kinder am bedeutsamsten sind. Eine erwachsene Perspektive lehnt "E.T." glücklicherweise auch in dieser Frage ab. Der Film weiß nur so viel, wie auch seine Helden wissen. Und das hat Spielberg trotz ähnlicher Stoffe nie wieder so gradlinig, so uneitel, so wenig großspurig – eben so gekonnt auf den Punkt gebracht. "E.T." dürfte deshalb wohl für immer sein Meisterwerk bleiben.


100%

April 27, 2008

Zuletzt gesehen: HIGH SCHOOL MUSICAL 2

"High School Musical 2" ist ein gefundenes und sehr einfaches Fressen für all jene, die Musicals unerträglich finden: Er ist aalglatt, keimfrei, kitschig, affektiert, over-acted. Das war sein Vorgänger indes auch, und im Gegensatz zum ersten Versuch Kenny Ortegas, ein wenig "Grease" in harmlose Disney-Channel-Formen von heute zu pressen, ist die zweite Auflage des dünnen Competition-Stoffes um erste Liebe und unbeschwerte Rivalitäten ziemlich fad ausgefallen. Die Songs haben weniger Pepp und Wiedererkennungswert als im ersten Film, und auch wenn die Tanzeinlagen zwar besser choreographiert und inszeniert sind (Lucas Grabeel sticht dabei weiterhin besonders hervor), fehlt ihnen jeglicher Charme. Die Geschichte bleibt dieselbe, während die upcoming Teenstars zwar nach wie vor fleißig vor sich hin trällern (und das immer noch ziemlich gut), bei ihren Performances dieses Mal jedoch noch einige Zentimeter dicker auftragen als zuvor. Zac Efron ("Hairspray") sorgt dabei für den Höhepunkt: Seine wild gestikulierte Solonummer vor Schluss ist eigentlich nur noch als Trash goutierbar – wie überhaupt der ganze Film, bei dem das schwule Barometer unentwegt ausschlägt. Und das, obwohl doch alles so harmlos und unschuldig gemeint war (Anmerkung: Vanessa Anne Hudgens hat das privat erfahren müssen, ihre Nacktbilder führten zum Rauswurf bei Disney und einer Neubesetzung für den dritten Teil).

40%

So sehen Gewinner aus...

"Nicht für die Schule, also nicht für die Akademie, nicht für die Preise machen wir Filme, sondern fürs Leben." - Fatih Akin, vierfacher Gewinner des Deutschen Filmpreises.

[Preisträger] Photo: Spiegel/Getty Images

April 26, 2008

TV: Fernsehtipps vom 26.04. - 02.05.2008

Samstag, 26.04.

20:15 Uhr – A Beautiful Mind (Pro7)

Verlogener Mistfilm, super unglaubwürdig, grottenschlecht gespielt (Crowe im Finale als welkes Genie auf der Preisverleihung – der Wahnsinn!) – eigentlich würde ich das sogar nicht mal mehr als Film bezeichnen wollen.

20:15 Uhr – Goldfinger (K1)

Bond in Gold – einer der besten Bösewichte und überhaupt einer der besten Filme der Serie.

20:15 Uhr – Schindlers Liste (Das Vierte)

Wenn Spielberg die Suspense-Schraube andreht, als er die Kamera in Duschräume schweben lässt, ist sicher die Frage erlaubt, ob Ambition und filmische Entsprechung sich hier deckungsgleich verhalten. Dennoch: Eindrucksvoll und bemerkenswert inszeniert, allen Schwächen zum Trotz.

22:45 Uhr – Das Geheime Fenster (Pro7)

Anfänglich stimmige Stephen-King-Adaption, deren verquastes Ende dann selbst der großartige Timothy Hutton nicht mehr retten kann.

0:15 Uhr – Flashback (Tele5)

Blutiger Slasher aus Deutschland, der gut bei seinen Vorbildern abgeguckt hat. Hanebüchen, aber launig.

Sonntag, 27.04.

20:15 Uhr – Das Geisterschloss (Pro7)

Jan de Bont macht auf Robert Wise – ganz schön albern, aber Owen Wilson ohne Kopf gefällt.

22:15 Uhr – Der letzte Tango in Paris (Tele5)

Bertoluccis Nackedeien, die mal skandalös waren. Brando ist jedoch phänomenal.

0:05 Uhr – Fremde Schatten (K1)

Keaton als Bösewicht funktioniert natürlich nicht (auch wenn er es mehrmals versuchte), dennoch ordentlicher Thriller nach beliebtem End-80er/Früh-90er-Muster, wo die heile bürgerliche Familie sich gegen Psychopathen zur Wehr setzen muss.

Montag, 28.04.

20:15 Uhr – Wenn Träume fliegen lernen (SAT.1)

Depp und Winslet sind beim Suchen nach und Finden von Nimmerland ziemlich großartig, die fantasievolle Erzählung und Musik überdies auch, eigentlich ein schöner kleiner Film, dafür, dass er von Marc Forster ist.

22:15 Uhr – Species (ZDF)

Alien-Plagiat mit viel Matsch. Nach Michelle Williams’ Kurzauftritt kann man eigentlich unbesorgt abschalten.

Dienstag, 29.04.

23:00 Uhr – Die Zeit die bleibt (NDR)

Ozon ist mir immer zu schwülstig. Immerhin sieht man Jeanne Moreau mal wieder.

0:35 Uhr – Desperate Measures (ZDF)

Schon wieder Keaton und schon wieder als Spielverderber.

Mittwoch, 30.04.

20:15 Uhr – War Games (K1)

Nett, aber nunmehr bestenfalls als Relikt zu gebrauchen. Unzeitgemäßer geht’s eigentlich nicht mehr.

23:45 Uhr – Das Geheimnis ihres Todes (BR)

Den Coppola-Käse haben die Dritten jetzt aber auch dauerhaft im Programm.

0:20 Uhr – Carrie (HR)

Kein Vergleich zum apokalyptischen Roman – und der vulgäre De Palma setzt mal wieder falsche Schwerpunkte, gleich zu Beginn z.B., wenn er genüsslich Sissy Spaceks Beine voller Menstruationsblut ins Visier nimmt.

Donnerstag, 01.05.

6:00 Uhr –Edward mit den Scherenhänden (VOX)

Komische Uhrzeit. Ist aber trotzdem mein Lieblingsfilm. ;-)

11:35 Uhr – Rain Man (VOX)

Man weiß gar nicht was schlimmer ist – Hoffmans Oscar-Acting oder die nervige Zimmer-Musik.

20:15 Uhr – Schwer verliebt (RTL)

Schwer unlustig und schwer langweilig.

22:25 Uhr – ButterflyEffect (RTL)

Kein "Donnie Darko", aber dennoch sehr clever. Und Ashton Kutcher kann sogar was.

22:35 Uhr – Alien³ (VOX)

Der Männerteil der Serie. Ganz schön verspielt und ganz schön Fincheresk, aber spätestens im Finale sehenswert.

23:00 Uhr – Express in die Hölle (SAT.1)

Den fand ich mal ganz toll, habe ihn aber schon ewig nicht mehr gesehen.

1:30 Uhr – Mitternachtsspitzen (NDR)

Gruseliger und vorbildhafter Thriller mit der mal nicht getypecasteten Doris Day.

Freitag, 02.05.

20:15 Uhr – To Wong Foo (Das Vierte)

Unnötiges Priscilla-Remake, immerhin gut besetzt.

22:25 Uhr – In einer kleinen Stadt (Das Vierte)

Castle Rock-Horror nach Stephen King: Wirkungsvoll in seinem Kleinstadtszenario und mit einem schaurig-schönen Max von Sydow in der Hauptrolle.

0:35 Uhr –Road House (RTL2)

Abteilung peinlicher Lieblingsfilm: Swayze ist ’ne Wucht, nahezu jede Szene ein Brüller und die Frisur der Lynch muss man gesehen haben. Kann ich mir immer wieder anschauen, steht quasi unter Artenschutz. Gekürzt.

3:00 Uhr – El Topo (Arte)

Noch mal zur Wiederholung, wer nicht genug bekommt. Ich find den öde und prätentiös bis Anschlag.


April 25, 2008

News: Del Toro macht den kleinen Hobbit!

Guillermo del Toro wird nun definitiv Tolkiens "The Hobbit" inszenieren. Wie die Variety berichtet, zieht der "Pan's Labyrinth"-Regisseur dafür vier Jahre nach Neuseeland, wo der zweitelige Film unter der kreativen Überwachung Peter Jacksons gedreht werden und 2010 bzw. 2011 in die Kinos kommen soll. Ich bin guter Dinge, aber ohne Shore läuft nichts! McKellen ist wohl schon dabei.

[deutsche Meldung]

News: THE DARK KNIGHT - Neues Poster

Und zwar ein absolut hammermäßiges.

Diverses: HIGHSCORE 7373

Das Trailer-Quiz bei Moviepilot. Wer schafft mehr? Aber Achtung: Suchtgefahr.


April 24, 2008

Kino: KINOSTARTS - 24.04.2008

  • Die Drachenjäger (Zeichentrick, D/FR 2008)
  • Lauf um dein Leben (Drama, D 2007)
  • Ein Schatz zum Verlieben (Rom-Com, USA 2008)
  • Die Geschwister Savage (Drama, USA 2007) [Kritik]
  • Blöde Mütze (Drama, D 2007)
  • Miras - Das Erbe (Actiondrama, TÜR 2008)
  • Football Under Cover (Doku, D 2008)
  • Maria Bethânia: Música é Perfume (Doku, F 2005)
  • Warming by the Devil's Fire (Doku, USA 2003)
  • Der Fliegende Händler (Drama, FR 2007)
  • Neandertal (Drama, D 2007)
  • The Itty Bitty Titty Committee (Komödie, USA 2007)

April 23, 2008

Retro: UNE FEMME EST UNE FEMME (1961)

Ein Mann und eine Frau unterhalten sich. Und was man während des gesamten Dialogs ausnahmslos zu sehen bekommt, sind auf der Straße flanierende Menschen. Man meint, Bild und Ton laufen aneinander vorbei. Vorher und nachher verwirrt ein sich küssendes Pärchen, das jeden Tag, um jede Uhrzeit und unverändert am selben Hauseingang steht. Jenem Haus, in dem Angela wohnt. Die will ein Kind. Doch Émile nicht. Und deshalb hat sie was mit Alfred, soll er sie doch schwängern. Angelas Gesicht ist dann mal rot, dann wieder blau angeleuchtet, und ständig spricht sie in die Kamera oder tut anderes seltsames Zeug, verneigt sich vor dem Zuschauer zum Beispiel. Oder ihr Freund, der fährt Fahrrad in der Wohnung, der fragt in die Kamera blickend, ob dieser Film nun "eine Tragödie oder Komödie" sei. "Aber auf jeden Fall ist es ein starkes Stück.", heißt es dann. So, so. Und der Belmondo redet auch wirr daher, geht zum Cafébesitzer und sagt: "Darf ich ihnen eine Frage stellen? Wenn sie mit ‚ja’ antworten, schulde sich ihnen 100 Francs, wenn sie mit ‚nein’ antworten, schulden sie mir 100, in Ordnung?" – "In Ordnung." – "Gut, hier ist die Frage: Können sie mir 100 Francs borgen?".

Ja, so läuft das hier. "Une femme est une femme" von Jean-Luc Godard ist eine fragmentarische Komödie über Frau und Mann, die sich jedoch mehr für ihr Medium als ihre Figuren interessiert. Ständige Brüche, Aussetzer und unerwartete Stilmittel bestimmen den kurzweiligen Spaß, der sich mit zahlreichen optischen und akustischen Einfällen, heiterem Wortwitz und lakonischer Einfältigkeit experimentell dem Kino widmet: Was sind Genres, was ist der filmische Raum, wie füllt man ihn mit Zeichen und Bedeutung, hat er überhaupt eine Bedeutung, Semantik, Syntaktik, und welche Anordnung benötigen filmische Gestaltungsmittel. Dies ist eine freie, unbeschwerte, verspielte Übung, die sich selbst beobachtet und beobachten lässt. Die augenzwinkernde Seitenhiebe austeilt, gegen klassische Hollywoodfilme, seien es all die Romanzen, Screwball Comedies oder im Besonderen Musicals, deren Wesen dieser Film bewusst aufgreift, oder auch gegen die eigenen Mitspieler der Nouvelle Vague. Ein Lustspiel fast, aber hinter seiner reflexiven Pose überaus ambitioniert. Godard vermengt hier Selbstzitate (ganz konkret wird sein "À bout de souffle" erwähnt) und Storyfetzen in einer Versuchsanordnung, die nicht möchte, dass man hinter der Versuchung auch eine Anordnung ausmachen kann.

Der Film sprudelt dabei geradezu über vor Ideen und absurden Dialogen: "Alfred, bist du schon lange da?" – "Aber nein, 27 Jahre. " – "Und was willst du?". Jump-Cuts wechseln sich mit Musiksprüngen ab, immer wieder wird jegliche musikalische Begleitung abgewürgt, so dass man auch ja nicht erst auf die Idee käme, einer Illusion auf den Leim zu gehen. Lampen werden als Scheinwerfer durch den Raum getragen, Buchtitel dienen der Gefühlswiedergabe. Und zwischendurch werden Textzeilen eingeblendet, die alles kommentieren und zu hinterfragen scheinen, so wie es die Anfangstitel taten. Im Prinzip bricht der Film Regeln, um Nicht-Regeln zu befolgen. Nicht uninteressant, aber er macht es sich denkbar einfach damit. Was eine Eigenparodie, eine unernste Selbstreflexion sein könnte, ist nur eitles Gehabe, kaltherziges, abgeklärtes Gehabe.

Ganz konkret: "Une femme est une femme" ist Godard-Kino in nervigster Ausprägung. Eine einzige Aneinanderreihung scheinbarer Willkürlichkeiten, die nur dazu dienen sollen, ihren Regisseur als denkendes Ingenium auszuweisen. Ein selbstverliebter Film ist das, der sich ausstellt und dabei gehörig gefällt, der aber nicht einladend oder amüsant daherkommt, sondern nur unangenehm wirkt, aufdringlich, mit sich selbst beschäftigt. Das ist fast so etwas wie spätpubertäres Akademikergeplänkel, typisches Filmstu- dentenzeugs, Cineastenmasturbation, Technokratengetue, Egofutter, das sich selbst prostituiert. Eine Klamotte, die sich clever glaubt, aber nur aus lauter Zotteligkeiten und Phrasen besteht über Frauen und Männer und deren Verhältnis, zumindest so wie es sich Godard vorstellt. Und die Frau ist ’ne Stripperin, eine bessere Nutte, Spielzeug für die Männer, bei aller vermeintlichen Selbstbestimmtheit. Ein Film, beschränkt trotz seiner Möchtegern-Weitsichtigkeit, trotz seines Intellekts, seines Willens, mehr über das Kino zu erfahren. Kino spürbar und transparent zu gestalten, aber doch nur zu verhüllen. "Was ist so was wie du? " – "Was? Das ist doch ganz einfach! Eine Frau ist eine Frau." – so viel auf sich selbst aufmerksam machende Trivialität ist doch arg verdächtig. Das ist ebenso undezent wie kein Selbst- bekenntnis, sondern nur ödes Kokettieren.


40%

April 22, 2008

Retro: INDIANA JONES AND THE THE LAST CRUSADE (1989)

Was ich dem übel beleumundeten zweiten Teil der "Indiana Jones"-Serie angerechnet hatte, nämlich seine relative Eigenständigkeit und die Nichtwiederholung der Erfolgsformel, das gilt für "Indiana Jones and the Last Crusade" nicht mehr. Er klammert sich peinlichst an den Originalfilm und lässt den Vorgänger wie einen Ausreißer erscheinen. Steven Spielberg und George Lucas bedienen sich stark der Muster von "Raiders of the Lost Ark", allenfalls leichte Modifikationen am Konzept sind erkennbar. Grundsätzlich bietet Teil drei der Abenteuersaga nur Altbekanntes: Die Suche nach einem heiligen Relikt, betont abwechslungsreiche Schauplätze, comicartige Nazischergen. Der Film probiert im Gegensatz zu "Indiana Jones and the Temple of Doom" nichts Neues, bewegt sich durchweg auf sicherem Terrain. Das bekommt ihm nicht gut, er weist unbeholfen wirkende Leerstellen und regelrecht langatmige Momente auf, das wunderbare Tempo des Vorgängers fehlt ihm sogar gänzlich. 

Die obligatorische Einführung des Suchobjekts verkommt zum reinen Redeschwall. Dem Helden Indiana Jones wird die Suche nach dem Heiligen Gral bzw. nach seinem Vater aufgetragen, vom listigen Walter Donovan, einer Nazimarionette, wie schon Belloq im ersten Teil eine war. Minutenlange Dialoge erklären das Drumherum, die Vorgeschichte, den Auftrag, das Ziel – Spielberg arbeitet hier visuell erschreckend einfallslos, ergeht sich in statischen Einstellungen, die er bei den Vorgängern noch gründlich vermieden und durch geschickte Ausschmückungen wesentlich geschickter vermittelt hatte. Immer wieder gibt es im Film seltsam einfältig inszenierte Momente, die auf denkbar einfachste Weise umgesetzt wurden. Verbunden mit der allzu ähnlichen Dramaturgie des Originals machen diese Regiemängel aus "Indiana Jones and the Last Crusade" ein doch sehr zwiespältiges Vergnügen. 

Lediglich ein neues Element bringt der Film in die Serie. Den Vater des Helden, seinerseits Archäologe, jedoch ungleich weniger abenteuerlustig und eher ein Bücherwurm, ist mit Sean Connery besetzt – zweifellos ein Castingcoup: Der Bond-Darsteller als Vaterfigur eines Bond-Imitats, das ist in der Tat komisch. Entsprechend gestalten sich sind die gemeinsamen Momente zwischen Ford und Connery, sie zählen mit Abstand zu den amüsantesten Teilen des Films, und Spielberg muss da nur noch draufhalten. Leider will die Kombination mehr als nur amüsieren, wie schon die inszenatorisch lediglich solide Exposition – Indy in a nutshell – mit ihrem Initiationsritusgehabe zeigt. Spielberg arbeitet sich einmal mehr am Vater-Sohn-Komplex ab, und dieser ist so leer wie jener Moment, in dem das Gespann während eines Zeppelinflugs endlich Zeit für ein ruhiges Gespräch findet, aber sich eigentlich nichts zu sagen hat.

Interessant allein, dass dieser dritte Teil in gewisser Hinsicht den ödipalen Kreis schließt. War "Raiders of the Lost Ark" diesbezüglich ein eher untypischer Spielberg-Film, als er nicht von einem Grauen berichtete, das über den familiären Raum hereinbrach, und von einer männlichen (oft auch patriarchalischen) Figur gegen alles Heimische verteidigt werden musste, sondern im Gegenteil sogar einen Helden etablierte, der sich allen konventionellen Vorstellungen von Familie zu widersetzen schien, so verlagerte Spielberg diese eigentliche Motivkonstante von Teil zu Teil stärker. Wo der erste Film die Freundschaft zwischen Indy, Marion und dem gutmütigen Sallah als Gemeinschaft ins Blickfeld rückte, bildete schon die Fortsetzung deutlichere Muster heraus: Indy avancierte zu einer Art Vaterfigur für den kleinen Short Round, dem mit der Sängerin Willie auch noch ein mütterlicher Bezugspunkt geboten wird. Im Mittelpunkt von "The Temple of Doom" stand somit eine Ersatzfamilie, die sich gegen dämonische Kräfte zur Wehr setzen musste. Und Teil drei feiert gewissermaßen die Rückkehr zur biologischen Familie, die sich bewähren muss. 

Des Sohnes Jagd nach dem Heiligen Gral entpuppt sich folglich als McGuffin, der die eigentliche Suche, die nach einem Verhältnis zum Vater also, antreiben soll. Alle Bewährungsproben schnüren das familiäre Band fester zusammen, selbst für einen Spielberg-Film ist das erstaunlich funktional. Unnötig erscheinen darüber umso mehr jene Szenen, in denen der Film ausgewälzt seinen Gegenstand erklärt, obwohl dieser doch gar nichts zur Sache tut. Darin unterscheidet sich der dritte Teil vielleicht doch von seinen Vorläufern, die sich als naive Schatzsucherfilme verstanden und ihre Geschichte durchaus im Sinne einer Spannungsdramaturgie steuerten: Werden sie die Bundeslade finden, an sich reißen und vor den Nazis versteckt halten, werden sie die heiligen Steine wiederbeschaffen und das indische Dorf vom Schrecken des Kali-Kults befreien können – diesen Fragen steht nun ein größeres Anliegen gegenüber. Vater und Sohn soll es gelingen, ihre Beziehung ins Lot zu bringen. Und Indiana Jones ist nicht länger Held eines eskapistischen Eventfilms, er muss auch kräftig menscheln. 

Die Actionszenen können aufgrund der unbeholfenen Tricks, die augenscheinlich noch in den CG-Kinderschühchen steckten, ebenfalls nicht an die Vorgänger anknüpfen. Und einen so daneben gegangenen, wirklich sagenhaft peinlichen Einfall wie die Szene, in der Indy auf Hitler trifft, hat es in der gesamten Reihe kein zweites Mal gegeben. Das Finale kann leider auch nichts. Der Schatz will nur gefunden werden, um den verletzten Jones sr. Durch heilende Kräften zu retten! Ungeachtet des extrem albernen Tons dieses christlich-mythologischen Unterbaus enttäuscht "Indiana Jones and the Last Crusade" mit seiner fehlenden Konzentration auf das eigentliche Abenteuer, das noch die beiden Vorgänger so wunderbar bedienten. Spielberg und Lucas hatten wohl schlicht etwas mehr vor, etwas vermeintlich Höhergestelltes – vielleicht als Reaktion auf die Kritik am zweiten Film, vielleicht aber auch deshalb, weil Spielberg Ende der 80er-Jahre einfach schon viel zu sehr Spielberg war, als dass er ganz auf die naiv unbeschwerte Kraft seines Peter-Pan-Impulses hätte vertrauen können.

April 20, 2008

FANTASY FILMFEST NIGHTS - Rückblick...

... auf vier von acht Filme:

DOOMSDAY

Nach dem überragenden "The Descent" leider doch der unerwartete Beweis: Neil Marshall ist eine Eintagsfliege. Qualitativ könnte sich dieser wüste Mix aus allem, was die 80er-Jahre so hergeben, angefangen bei Duran Duran, "Aliens", "Mad Max", "Excalibur" oder - leider besonders auffällig und plump - "Escape from New York", gar nicht stärker vom makellosen, intelligenten Vorgänger unterscheiden. Wie er vor Ort berichtete, habe Marshall einfach den Filmen seiner Jugend ein Denkmal setzen wollen, und das ist nachvollziehbar, ehrenwert, sympathisch. Und das hätte jenen Grindhouse-Film bilden können, den Tarantino und Rodriguez versprochen, aber für unausgegorenes Kasperltheater aufgegeben haben. Marshall fällt indes nicht mehr ein, als seine Vorbilder nachzustellen, dabei fehlerhaft (Action wird meist mit Schnittwerk choreographiert, was die selbsternannten Referenzvorbilder nicht taten) und zusammenhanglos, plump, laut, schnell, unspannend. Reines postmodernes Zitatkino ohne Hand und Fuß, ohne Grund, ohne jede Eigenständigkeit und gänzlich kommentarlos. Das ist ausschließlich verschenktes Handwerk, leider. - 20%


[REC]

Versäumt es, sein Stilmittel geschickt zum Einsatz zu bringen: Wackelkamera en masse, doch zu sehen gibt es doch nur 100 Jahre Genreklischees. Der beste Beweis für die Untauglichkeit von Fake- Horror. Review - 40%


DIARY OF THE DEAD

Hier möchte ich mich kurz halten: Die Enttäuschung ist groß. Formal exzellent, durchdacht, clever, wenn auch offensiv. Eigentlich der konzeptionell beste Beitrag zum Mockumentary-Relaunch: Er gaukelt keine Authentizität vor, sondern schildert bewusst manipulierte Authen- tizität. Er bedient sich filmischer Mittel, um ein unfilmisches Medium zu charakterisieren. Das hier ist streng genommen der absolute Film zum demokratischen Medium und ein fantastisches Statement zur Unmöglichkeit, dieses kinogerecht zu imitieren (so wie es "[Rec]" beispielsweise irrtümlich glaubt). Doch Romero gelingt es nicht - ganz anders als noch beim unterschätzten "Land of the Dead" - seinen subversiven Kleingeist mit allem anderen zu vereinbaren. Der Film ist undynamisch, langatmig und alles andere als unterhaltsam, und streng genommen ist er auch nicht mehr aufbrausend, denn jede Mitteilung geht verloren, wenn das Drumherum nicht stimmt. Was Romero möchte ist völlig klar, völlig richtig und völlig klug, doch das auch ansprechend zu inszenieren, gelingt ihm seit langer, langer Zeit nur sehr schwierig. - 60%


INSIDE

Dilettantisch in Szene gesetzt, hyste- risch und lautstark, absolut grob- schlächtig und nervtötend. Ein Film, der wild herumpoltert und nach Aufmerk- samkeit sucht, die er hoffentlich nur von Gorebauern erhalten wird. Review - 20%

April 19, 2008

News: SPEED RACER - Update

Die 4-Minuten-Preview, um die es u.a. auch hier ging, gibt es nun offiziell zu sehen (klick). Weiterhin kann man den kompletten, extrem guten Score von Michael Giacchino bei Road Runner hören. Und bis zum Kinostart ist es ja nun auch nicht mehr lang.

TV: Fernsehtipps vom 19.04. - 25.04.2008

Samstag, 19.04.

20:15 Uhr – Der Untergang (ARD)

Der Titel ist Programm. Teutonische Geschichtsfolter, die verlogener nicht sein könnte.

20:15 Uhr – Buena Vista Social Club (BR)

Einer der besseren Wenders-Filme, bei dem das Thema allerdings die Qualität der eigentlichen Inszenierung überschattet.

22:00 Uhr – Sliver (K1)

Gelungener Versuch eines Films, die Chemie zwischen seinen Hauptdarstellern so gut wie nur möglich nicht funktionieren zu lassen.

23:55 Uhr – Full Metal Jacket (RTL2)

Möchtegern-Meisterwerk mit guter erster und umso unnötiger zweiter Hälfte. Und Kubricks angeblicher Perfektionismus findet spätestens mit den eingeflogenen Wackelpalmen ein Ende.

Sonntag, 20.04.

11:45 Uhr – Superman 2 (SAT.1)

Mit gewitzten Dialogen, aber lächerlichem Finale. Superheld in Strapsen, das geht auch besser.

20:15 Uhr – Der Exorzismus von Emily Rose (Pro7)

Verschenkte Möglichkeit, sich des Themas einmal ernsthaft anzunehmen. Vorschnell bezieht der Film Stellung zu seinem dämonischen Zirkus, legitimiert die Folter der Kirche und schießt seinen scheinobjektiven Gerichtsteil damit selbst ins Aus. Von der nicht verhandelten Frage, inwiefern Religion über dem Rechtsstaat stehen darf, gar nicht zu sprechen.

20:15 Uhr - …und dann kam Polly (RTL)

Nett, aber genauso beliebig gestrickt wie die meisten Rom-Coms und ohne Erkennungswert.

22:30 Uhr – Amityville Horror (Pro7)

Passables Remake mit guten Gruseleinlagen und einem selten doofen Schluss, der aber immer noch dem albernen Original überlegen ist.

3:00 Uhr – Battlefield Earth (Tele5)

Muss man gesehen haben, um es zu glauben.

Montag, 21.04.

22:15 Uhr – L.A. Confidential (ZDF)

Gelungener Noir-Versuch mit extrem gutem Drehbuch.

Dienstag, 22.04.

20:15 Uhr – Ein Vogel auf dem Drahtseil (K1)

Macht wie die meisten Badhams Spaß, auch wenn die Hawn nur kreischen darf.

0:20 Uhr – Der Stachel des Bösen (ARD)

Kenne ich nicht, Bette Davis und King Vidor sind aber Garanten. Danach gibt’s noch einen.

Mittwoch, 23.04.

20:15 Uhr – Lebe lieber ungewöhnlich (K1)

Nur einmal gesehen damals, fand ich aber grauenvoll. Nicht unbeteiligt daran war McGregors Frisur.

22:00 Uhr – Mörderspinnen (Das Vierte)

Super cheesy und amüsant, selbst für Arachnophobiker wie mich.

Donnerstag, 24.04.

0:30 Uhr – Blood Diner (Tele5)

Annehmbarer Fun-Splatter, durch und durch albern und billig, aber ein Kind seiner Zeit. Dürfte vor allem um die vielen Naziwitze erleichtert laufen.

Freitag, 25.04.

22:35 Uhr – Christine (Das Vierte)

Stimmungsvolle King-Verfilmung, bei der jeder selbst entscheiden muss, wie schaurig oder nicht schaurig er die Bedrohung durch einen 58er Plymouth Fury findet. Insgesamt funktioniert der Film als Komödie nicht schlecht.

22:55 Uhr –Mad Max 2 (RTL2)

Gekürzt. Bester Film der Serie. Eine einzige Aneinanderreihung von Karosserieaction, aber für das, was es ist, ist es sehr gut. ;)

23:30 Uhr – El Topo (Arte)

Noch weitgehend erträglicher Jodorowsky, der viel herumexperimentiert, aber kaum zu Ergebnissen kommt. Filmisch sicher grenzüberschreitender, spiritueller, aber mir zumindest viel zu nerviger Egotrip.

3:00 Uhr – Der Heilige Berg (Arte)

Dagegen wirkt "El Topo" wie klassisches Erzählkino. Guter Film, wenn einem grad das Speed ausgegangen ist.


April 17, 2008

Kino: IRON MAN

"Well, just pass him there, why should we even care?", fragen Black Sabbath in ihrem Klassiker "Iron Man" und besingen mit schweren Gitarren den Mythos vom Mann aus Eisen: "Nobody wants him, he just stares at the world". Und wenn am Ende des ersten "Iron Man"-Kinofilms, den Marvel selbst finanziert hat, eben jener Ozzy Osbourne-Hit den Abspann einstimmt, stellt sich diese Frage erneut: Hätte man auf die Abenteuer des Multimilliardärs Tony Stark als Realaction-Version nun verzichten können, oder entlockt der in erster Linie als Schauspieler denn Regisseur umtriebige Jon Favreau dem Stoff tatsächlich ein wenig mehr als bewegte Comic-Strips, ein wenig mehr eben als das, womit man sich zuletzt bei den "Fantastic Four", der "Elektra" oder dem "Ghost Rider" begnügen musste. Doch, ja, "Iron Man" ist kein wirklich guter Film, stellenweise ist er sogar ziemlich übel, aber er hat schwer was. Und das ist ausnahmsweise kein ödes Wortspiel.

Der größte Coup dürfte das Casting sein. Den Titelhelden mit Robert Downey Jr. zu besetzen, erweist sich in mehrfacher Hinsicht als Glücksfall. Ein immer wieder von seiner Drogensucht heimgesuchter Hollywoodstar spielt einen alkoholabhängigen und herzkranken Superhelden, das ist schon mal eine sichere Basis, dem nimmt man so was doch schließlich ab. Nun schneidet dieser erste Film den Komplex zwar nur an, in Hinblick auf weitere Kinoauswertungen wäre das jedoch ein reizvoller Aspekt der Geschichte. Downey Jr. gefällt als Tony Stark und dessen Alter Ego Iron Man aber auch deshalb grundsätzlich, weil er trotz einiger Überschneidungen mit der Figur eine so wunderbar unkommerzielle Wahl für die Rolle darstellt. Wie oft hatte man den Kerl schon abgeschrieben, und wie sehr hat man ihm alles, nur keine Hauptrolle in einem hoffentlich einträglichen Blockbuster dieses Schlages zugetraut. Entsprechend feinfühlig, zumindest im Rahmen eines mit Verkürzungen arbeitenden Comicfilms, nährt er sich dem geläuterten Helden. Überaus souverän trägt Downey Jr. das Spektakel auf seinen Schultern, sehr charismatisch gibt er die Figur, mit leicht zynischem Witz, betont komischen Sprüchen und lockerer Playboy-Attitüde.

Wenn die Besetzung des "Iron Man" also schon mal stimmt – und die ist ja doch ein wenig die halbe Miete –, dann können Jeff Bridges, Terrence Howard und Gwyneth Paltrow nur noch Bonbons für den süßen Nachgeschmack sein. Letztere hat zwar nicht wirklich viel zu tun und scheint meist der Anweisung zu folgen, möglichst so verträumt schläfrig wie Kirsten Dunst zu blinzeln, aber Howard gefällt trotz seiner doofen Rolle als Militär-Buddy. Und Bridges führt sich wie gewohnt blendend auf, der Mann kann einfach alles spielen, ob mit oder ohne Glatze, Vollbart oder Bierbauch, ob als freundlicher Nachbar von nebenan, ständig bekiffter Volltrottel oder nun Bösewicht Obadiah Stane, der sich als Iron Monger zum ersten Gegner des Helden hochspielt. Bridges scheint sich solche Rollen aus dem Ärmel zu schütteln, während ein Kevin Spacey die zumindest äußerlich ähnliche Figur Lex Luthor in "Superman Returns" mit verkrampftem Pokerface zum präsenzlosen Bösewicht von der Stange degradierte. Einzig etwas schade, dass man sich fürs Debüt aus dem großzügigen Fundus an Gegnern ausgerechnet jenen herauspickte, der dem Superhelden stark ähnelt und einem Charakterkopf wie Bridges nach der Transformation kaum die Möglichkeit zum Minenspiel offeriert (was schon Willem Dafoe im ersten "Spider-Man"-Film ein wenig zum Verhängnis wurde). Und es bleibt auch dabei: Auf etwaigen Zuwachs oder Cross-Over-Figuren wie Nick Fury (Samuel L. Jackson) muss man zumindest im ersten "Iron Man" noch verzichten.

Aber, lange Rede, kurzer Sinn: Ja, die Schauspieler, die sind hier wirklich ziemlich essentiell. Vor allem, da "Iron Man" mit Action eher geizt. Nur, Favreau ist ganz zweifellos ein besserer Regisseur als Nick Cassavetes, der den Film zunächst inszenieren sollte, aber so richtig brennt er nicht für den Stoff. Viel mag ihm nicht einfallen bei der Geburtsstunde des Helden, das ist doch alles recht streng nach Schema F gestrickt und folgt brav den Konventionen eines Superheldendebüts. Kurze Einführung des Arschlochs Stark, dann Gefangenschaft, Ausbruch und Besinnung – bis der Iron Man in vollendeter Montur durch die Lüfte fliegen darf, vergehen viele abgehakte Stationen und Leerläufe, die man mit Regieeinfällen trotz des schwächelnden Drehbuchs (immerhin aus der Feder der "Children of Men"-Autoren) hätte vermeiden oder zumindest aufpeppen können. Insbesondere der Mittelteil hängt ganz schön durch, vor allem da uns der Film alle Entwicklungsstufen seines Helden aufgedröselt vorspielt, was man mit fixer Montage gut und gerne um eine Viertelstunde hätte erleichtern können. Hier hält sich "Iron Man" auch ein wenig sehr auf mit seinem Subplot der liebäugelnden Turteltäubchen Pepper und Stark, was nicht recht in die Gänge kommen und durch die fehlende Chemie zwischen Paltrow und Downey Jr. ohnehin nicht so wirklich funktionieren will. Nebenbei: Dass der Film den Stoff modernisiert, ist sicherlich der einzig richtige Ansatz, die Ursprungsgeschichte aber nach Afghanistan zu verlagern (in der Vorlage ist es Vietnam), damit der Iron Man zwischenzeitlich noch einige Taliban-Milizen zermalmen darf, scheint indes nun nicht unbedingt die allercleverste Entscheidung.

Was das erste Abenteuer des Iron Man jedoch ganz dringend benötigt hätte, ist einen fähigen Komponisten, der ihm ein prägnantes Thema auf die Metallhaube schreibt. Der Score ist wahrlich eine Katastrophe in diesem Film, es gibt weder differenzierte Motive, noch überhaupt irgendeine erkennbare Anstrengung, Musik als Faktor, der über untergelegte Schrammelbeats hinausginge, zu begreifen. Zwei Stunden lang ertönt nur immer wieder das gleiche Getöse aus simplen Gitarrenriffs und schnellenden Drums – gänzlich verschenkt, denn der Soundtrack hätte schnell den Rest der Miete ausmachen können. Aber "Iron Man" darf sich diese Fehler irgendwie noch erlauben, er fühlt sich ohnehin nur wie ein Pilot an, der schon mal das Grundgerüst aufstellt. Es ist überdies auch ganz bestimmt eine Herausforderung, einem der verhältnismäßig weniger bekannten, oder zumindest nie bis zum Mainstream durchgedrungenen Marvel-Helden eine attraktive, erfolgreiche Kinoverpackung überzustülpen. Denn das Paradoxon eines Mannes, der seine Rüstungsmacht als neuer Gutmensch aufgibt, um jedoch mit noch martialischerer Gewalt jede eigene Ordnung zu verteidigen, kann auch dieser Film nicht überwinden. Aber mit jemandem wie Robert Downey Jr. ist diese Serie, so sollte sie eine werden, gut beraten, der Mann hat einfach schwer was an sich. Na ja, gut, doch ein Wortspiel.


60% - erschienen bei: Wicked-Vision