Mai 30, 2006

Kino: THE SENTINEL

Das war nix. „The Sentinel“ ist ein äußerst dröge inszenierter, gänzlich unorigineller Thriller, der mit seiner konventionellen Thematik nicht nur etwa 15 Jahre zu spät daherkommt, sondern den ausgelutschten Plot mit reichlich neuzeitlichem Firlefanz zu garnieren versucht. Was beim Fernsehformat „24“ noch eindrucksvoll gelingen mag, verkommt auf der großen Leinwand trotz Kiefer Sutherland (der sich wohl nicht ganz zufällig hierein verirrte) zum billig uninspirierten 08/15-Krimi. Dabei mag der Film leidlich unterhaltsam, stellenweise sogar recht spannend daherkommen – doch wenn man „The Fugitive“, „Absolute Power“ oder „The Line of Fire“ kennt, glaubt man sich aufgrund der faden Vorhersehbarkeit förmlich mit fatalistischen Kräften ausgestattet. Den Maßstab eines soliden Copfilms verfehlt „The Sentinel“ aufgrund seiner belanglosen Figuren, die leblos und sichtlich unmotiviert dargestellt werden, den gelangweilten Aktricen wie Eva Longoria und Kim Basinger, die hier wie sexistisches Equipment regelrecht verpuffen und einer schlechten Regie, die spürbar mit der Tatsache zu kämpfen hat, dass es eben gar nicht so leicht ist, die Serienmechanismen von „The Shield“ und Co. für das Kino umzugestalten. Die beiläufigen politischen Einwürfe verkommen zudem aufgrund ihrer Oberflächlichkeit zur trivialen Pose und können das vor Ungereimtheiten strotzende Drehbuch ebenso wenig aufwerten, wie das auf Spannung getrimmte Finale überraschend ist. Bis dahin mag zwar alles in gewohnt konstruierten und – zumindest für ein durchschnittliches Publikum - einigermaßen erträglichen Bahnen verlaufen, doch spätestens gen Ende versinkt der Film förmlich in klischeehaftem Pathos. Und als hätte man es nicht geahnt, erfüllt Michael Douglas als Held und Retter das Schlussbild inklusive dem gewohnten Grinsen, dem Höhepunkt seiner gestischen Fähigkeit. Er ist der Produzent. Natürlich grinst er.

Wertung: 4/10 - Kinostart: 15.06.06