Mai 30, 2006

Kino: DA VINCI CODE

Abgesehen von der nicht gänzlich unreizvollen, aber oftmals zu albern aufbereiteten Ausgangstheorie läuft die Verfilmung des Bestsellers streng nach Schema F Buch bebildernder Durchschnittlichkeit ab. Das Drehbuch ist gähnend zäh und hangelt sich von einem (Mini)Ereignis zum nächsten (Mini-Mini)Ereignis. Die erste Hälfte geriet dabei trotz formelhaftem Ablauf erstaunlich spannend, doch dann zieht sich „The Da Vinci Code“ mehr schlecht als recht über die viel zu langen 150 Min. Spielzeit. Das völlige Fehlen atmosphärischer Dichte und die sich ermüdend selbst zitierende Berieselungsmusik Hans Zimmers stellen nur zwei der unzähligen Nenner dieses insgesamt gänzlich unspektakulären und unnötig aufgeblasenen Pseudo-Epos' dar.

Tom Hanks (mit seriösen Zotteln) und (der für gewöhnlich großartige) Ian McKellen agieren schwächer als je zuvor, doch im Vergleich zu gestandenen Größen wie Alfred Molina wirken diese weit weniger lustlos, was den Trauerspielcharakter des ganzen jedoch nur geringfügig zu tilgen vermag. „Amelie“-Audrey Tautou glänzt zumindest durch den erfreulichen Verzicht ihres unsagbar anstrengenden Kameragrinsens, während der heimliche Star des Films, Paul Bettany, als Albino im Dienste des Opus Dei, wahrlich erschreckend und suggestiv bestimmte Szenen im Alleingang meistert.

Fazit: Nicht völlig misslungene und in der ersten Hälfte noch fesselnde Adaption, die vom talentfreien Ron Howard aber erwartungsgemäß oberflächlich und bieder inszeniert wurde und mit den üblichen Rückblenden und pseudogewieften Dialogen die Oberfläche glättet. Die spürbar falschen Leute versuchen vergeblich, Dan Browns Mysterium originell auf Zelluloid zu bannen. Jeder, der sich schon einmal einen „James Bond“ oder „Indiana Jones“-Film zu Gemüte geführt hat, dürfte Besseres gewohnt sein.

40%